Heimat und Zuhause

Die Begriffe Heimat und Zuhause hatte ich unter anderem vor 3 Jahren schon mal gemeinsam verwendet: einen Haken in die Heimat schlagen – Sand im Schuh, Wasser im Gesicht ….

Zuhause

Zuhause ist relativ leicht erklärt. Das ist einfach der Ort, an den ich fast täglich zurückkehre, weil dort die Familie ist, ich ein Dach über dem Kopf habe und wo ich mich vor dem Alltag etwas verkriechen kann. Seit weit mehr als einem Jahrzehnt habe ich meine Zelte in Berlin Pankow außerhalb des S-Bahnrings aufgeschlagen, was damit zu meinem Zuhause geworden ist.

Berlin ist größer als Pankow, aber Berlin Mitte ist für mich inzwischen zu einer fremden Stadt geworden, wie hier schon mal erwähnt: Sightseeing Mitte – Sand im Schuh, Wasser im Gesicht … , obwohl ich früher auch dort zumindest temporär zu Hause war.

Seit Beginn der 1990er Jahre wohnte ich auch immer mal wieder in der Stadt. Zuerst in der Windmühle (Hochhaus an der Markthalle), dann in der Schliemannstraße. Dann wohnte ich doch mal weiter draußen im Blankenburger Pflasterweg. Von da zog ich aber wieder nach Mitte in die Elisabethkirchstraße. Es folgte eine Unterbrechung und ich wohnte wieder eine Weile bei Mutti am Rand der Schorfheide, ehe ich wieder nach Berlin zog. 13 Monate Zivildienst als Grünzivi im Biosphärenreservat Schorfheide waren der Grund.

Um das Studium zu Ende zu bekommen, zog ich wieder rein in die Große Stadt. Dieses Mal allerdings nach Pankow in die Arkonastraße. Eine WG gegenüber vom Frauenknast war dann für ein knappes Jahr meine Zuhause.

Es folgten noch zwei Stationen in Berlin, zuerst zur Untermiete in Mitte in der Neue(n) Jakobstraße. Es war der kalte und schneereiche Winter 2000/2001, wo ich versuchte, als Fahrradkurier Fuß zu fassen. Letzte Station war dann einige Zeit später die Pappelallee im Prenzlauer Berg. Und dann zog ich endlich wieder raus, aus dem Großen B und Heimat und Zuhause waren für einige Zeit am selben Ort.

Heimat

Ich hatte vor einigen Tagen ein Gespräch mit einer langjährigen Freundin aus Franken, in dem sie u.a. sagte: Mir ist mein Land nicht wichtig. Das kann ich für mich nicht bestätigen. Mir ist mein Land, meine Heimat durchaus wichtig.

Heimat ist für mich der Ort, an dem ich zur Ruhe komme und an dem mein Herz hängt. Die engere Heimat ist dabei die Region des nördlichen Barnim bis in die Uckermark. Ich kenne die Dörfer, ich kenne die Seen, ich kenne die Wege und ich kenne die Bäcker.

Aber es gibt auch noch eine weitere Heimat. Das merke ich immer, wenn ich von weiteren Reisen oder Touren zurück komme. Am deutlichsten wird es eigentlich wenn ich aus Westen oder Südwesten komme. Wenn bei Magdeburg die Elbe überquert wurde und im Jerichower Land kurz vor Brandenburg (Havel) die ersten richtigen Kiefernwälder auftauchen, kommen die ersten Heimatgefühle. Und genauso ist es, wenn hinter Coswig der Fläming beginnt.

Aus Norden, Osten oder Südosten ist es schwieriger einzugrenzen. Der Übergang ist nicht so deutlich. Aber zum Beispiel auf dem Weg von Hamburg in Richtung Osten fangen die heimatlichen Gefühle eigentlich schon bei Ludwigslust an und schließen die Prignitz und die Mecklenburger Seen mit ein. Aus Norden kann ich den Beginn der engeren Heimat immer gut nachvollziehen. Immer wenn ich auf der A11 den Grimnitzsee sehe, weiß ich, dass ich gleich da bin. Und die weitere Heimat endet irgendwo beim Oberuckersee. Prenzlau ist eigentlich schon sehr weit weg.

Nach Osten ist die Abgrenzung noch schwieriger. Irgendwo hinter der Oder kommen durchaus heimatliche Gefühle auf. In den Zeiten vor Carola habe ich immer wieder längere Streifzüge durch das westliche Polen unternommen und auch einige weitere Touren. Die Warte bis zum Notec hinauf oder auch nördlich und südlich davon bis weiter zum mittleren Odertal. Dahinter wurde es irgendwie anders. Aber eine genaue Grenze besteht nicht.

In der Schule hatten wir früher das Fach Heimatkunde. Das Fach sollte wahrscheinlich die Heimatliebe fördern, denn was man liebt, ist man auch bereit zu verteidigen. Viel ist aus dem Unterricht bei mir allerdings nicht hängen geblieben.

Wenn ich heute daran zurückdenke, fallen mir neben den berühmten Sehenswürdigkeiten des Kreises Eberswalde wie Schiffshebewerk Niederfinow und Kloster Chorin vor allem die Glaziale Serie ein. Es ist die letzte Eiszeit, die unsere Region, meine Heimat landschaftlich geprägt hat. Der Übergang von der Grundmorände zur Endmoräne und dem Urstromtal und den Sandern prägt mein frühes Zuhause und meine Heimat. Und genau dies sind anscheinend auch die Regionen, die heimatliche Gefühle auslösen.

Die Region wurde geprägt von der letzten Eiszeit. Ich bin im (Thorn-)Eberswalder Urstromtal  groß geworden. Die Finow bzw. der Finowkanal fließt vor der Tür, die Sander mit ihren Dünen sind südlich, der in die Endmoräne eingebettete Werbellinsee ist nördlich.

Das Thorn-Eberswalder Urstromtal entstand im Periglazialen Klima des Pleistozäns durch eisrandparalleles Abfließen der Schmelzwässer der Gletscher während der Pommern-Phase der Weichsel-Kaltzeit etwa von 18.000 bis 15.000 v. Chr. und ist damit das jüngste und nördlichste der drei großen weichselzeitlichen Urstromtäler in Brandenburg sowie in Polen.[2] Lüthgens, Böse und Preusser bestimmten das Alter der von der Eisrandlage ausgehende Sanderflächen bei Althüttendorf mit 18150±1600 Jahren v. Chr. und bei Eberswalde mit 17450±2400 Jahren v. Chr. (Entstehung – wikidingsda 

(Thorn-)Eberswalder Urstromtal )


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