
Beim Gang durch das Sowjetische Ehrenmal in Eberswalde gehen meine Gedanken zurück in die Zeit vor 80 Jahren, als mit der Bedingungslosen Kapitulation der Zweite Weltkrieg in Europa offiziell beendet wurde.
Ich war nicht dabei, aber die Erinnerung an diesen Krieg lebte still in unserer Familie weiter. Meine Omi, eine ruhige stolze Frau war kurz vor dem Ersten Weltkrieg geboren, meine Mutti kurz vor dem Zweiten. Meine beiden Onkel, die kleinen Brüder meiner Mutti kamen dann schon im Zweiten Weltkrieg zur Welt.
Mein Opa, der Vater von Mutti kam allerdings aus dem Krieg nicht mehr nach Hause. Ich weiß nicht viel über ihn, aber vielleicht will ich es auch nicht wissen, weil es mein Gewissen überfordern könnte. Opa kam wahrscheinlich aus dem Witebsker Kessel im Jahr 1944 nicht mehr zurück.
Als meine Omi noch lebte, konnte ich noch nicht viele Fragen stellen, heute wo ich es vielleicht könnte, lebt sie nicht mehr. Auch meine Mutti kann ich nicht mehr fragen. Sie ist im letzten Jahr gestorben. Der Krieg war nie wirklich Thema zu Hause, aber irgendwie war die Erinnerung da und irgendwie war diese Erinnerung immer präsent.
Omi erzählte nicht viel aus dieser Zeit und auch nicht aus der Zeit nach dem Krieg. Die Familie war kurz bevor sich die Sowjetische Armee Eberswalde näherte auf die Flucht gegangen. Irgendwie nach Westen ging es. Zu Fuß weitgehend. Eine alleinstehende Witwe und 3 kleine Kinder mit 7, 4 und nur einem Jahr Alter. Es ging bis kurz vor Schwerin, dann kehrten sie um und zurück nach Eberswalde.
Was sie damals erlebten, weiß ich eigentlich nicht. Nur diese eine Geschichte kam immer wieder – Onkel Hansi, der kleinste, hatte so einen guten Schlaf, dass er sogar neben einer Kreissäge schlafen konnte.

60 bis 70 Millionen Menschen sind im Zweiten Weltkrieg umgekommen. Mehr als die Hälfte davon sollen Zivilisten gewesen sein. Wikipedia schreibt von 14 Millionen Zivilisten aus der Sowjetunion, 10 Millionen aus China, fast 6 Millionen aus Polen. Insgesamt sollen 27 Millionen Menschen aus der Sowjetunion gestorben sein. (Tote des Zweiten Weltkrieges – Wikipedia)
Die Kriege haben seitdem nicht aufgehört, sie haben sich nur verlagert in andere Teile der Welt. Der Korea-Krieg folgte und Vietnam, Iran-Irak usw. Befreiungskriege und Unterdrückungskriege, Bürgerkriege, Kolonialkriege, Stellvertreterkriege. Wikipedia spricht von 100 bis 185 Millionen Menschen die im 20. Jahrhundert durch Kriege starben (Liste von Kriegen – Wikipedia)
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, der auf jeden Fall erfüllt wird, gäbe es nur den einen Wunsch – Frieden auf der Welt.


Der Zweite Weltkrieg sollte uns gelehrt haben, dass Krieg nicht die Lösung für Konflikte sein darf und das richtige Modell für unsere Gesellschaft sein kann. Nur durch Diplomatie sollten Konflikte gelöst werden, nur durch Zusammenarbeit zwischen den Menschen, den Nationen können wir eine bessere Zukunft für uns und unsere Nachfahren schaffen. Nur durch Kooperation, können wir die Herausforderungen meistern, vor denen wir alle stehen.










Die vielen Milliarden, die jetzt in irgendwelche Rüstungsprojekte gesteckt werden, füllen die Taschen von wenigen und belasten unsere Zukunft. Rüstung und Militarisierung der Gesellschaft können und dürfen nicht die Zukunft sein. Und wieder stelle ich mir die Frage, wie können wir eine gerechte Welt schaffen?

Im Gedenken an die Gefallenen, Verstümmelten, Verletzten, Vertriebenen sollten wir ab und zu inne halten und den Kriegstreibern entgegen treten, den Gehorsam verweigern.

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