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Technische Daten

MAßE:

GEWICHTE:

Volumen

140 Liter

Hänger komplett8450 g
Länge gesamt1,65 MeterTorso 5200 g
Länge Innen1,00 MeterDeckel440 g
Höhe0,47 MeterDeichsel (B.O.B.)1186 g
Breite0,43 MeterRad komplett 1630 g

SATELLITE - Warum ein Einspuranhänger?

Schon seit mehreren Jahren schwebte mir die Idee, einen Anhänger fürs Bike zu bauen durch den Kopf und nicht erst, seitdem ich den B.O.B. gesehen hatte, wußte ich, daß es nur ein Einspuranhänger werden kann.

Die Vorteile im Vergleich zum mehrspurigen liegen auf der Hand:

  • geringere Breite und damit insgesamt eine kompaktere Bauweise
  • daraus resultiert auch ein geringeres Gewicht
  • größere Wendigkeit, der Hänger folgt dem Bike fast direkt in seiner Spur

Nachteilig ist bauartbedingt jedoch, daß der Hänger nicht selber steht und das Gewicht zu einer Verwindung des Fahrrades führt. Dies wiegt jedoch in meinen Augen weniger als die Vorteile.

Die Idee schmorte schon ziemlich lange in meinem Kopf ehe ich im Juni 2003 endlich den Entschluß faßte, loszulegen.

Auslöser waren:

  • ich plante eine Tandemtour, auf der ein geborgtes Tandem verwendet werden sollte. Da ich vorher wenig Erfahrungen mit Tandems hatte, speziell was das Verstauen von Gepäck anbelangt, erschien der Hänger als ziemlich einfache und beim Anbau an das Tandem sehr schnelle Lösung
  • mein Freund A X E L hat seinen Hänger gebaut und da mußte ich natürlich auch ;-) NEIN, das ist natürlich ein Scherz - eigentlich dachte ich erst darüber nach, mir seinen zu borgen, aber bei Nutzung für das Gepäck zweier Personen ist er etwas klein (ca. 100 Liter)

Warum nicht der B.O.B. oder andere kommerziell erhältliche?

Es ist sicher nicht der finanzielle Aspekt, der B.O.B. kostet weniger als die für den Bau des Hängers benötigten Materialien, von den Maschinen und der Arbeitszeit ganz zu schweigen.

Der Entscheidende Punkt ist einfach, daß er und auch die anderen zu klein sind, und wenn ich z.B. den B.O.B. mit dem möglichen Kram zupacke, bleibt immer noch etwas übrig.

Eckpunkte

Für die Konstruktion setzte ich folgende Eckpunkte fest:

  • niedriger Schwerpunkt
  • Verwendung eines 26"-Rades
  • geschlossene Bauform (wasserdicht)
  • nicht breiter als die Pedalen bzw. Schuhe

Von vornherein war geplant, die Aufhängung des B.O.B. mitzubenutzen, auch die Deichsel zu verwenden wurde erst nach einem Hinweis von A X E L mit einkalkuliert.

Prinzipiell wäre auch hier ein Selbstbau möglich, jedoch hätte dies wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen und der Mehrnutzen wäre nicht so riesig, für die Zukunft könnte hier aber noch etwas passieren (siehe auch Erfahrungen).

Maßgebender Punkt war aber das Volumen. Bei meinen bisherigen Touren als Selbstversorger war immer ein Volumen zwischen 80 und gut 100 Litern an Bord des Bikes für eine Person. Diese Zahl habe ich nie selber gemessen, aber aus der Summation des Volumens der verwendeten Taschen ergibt es sich.

Ich benutzte für lange Touren immer die Ortliebtaschen, die vorne jeweils ca. 15 Liter und hinten jeweils ca. 20 - 25 Liter fassen, dazu war entweder das Zelt gesondert auf dem Gepäckträger oder ein Ortliebsack mit ca. 15 Litern. Nur ganz selten war es mehr.

Von diesem Volumen machten

  • ca. 25 - 30 Liter die ganze Unterkunft (Zelt, Isomatte, Schlafsack) aus
  • ca. 10 - 20 Liter für Kochen, Essen
  • ca. 5 - 10 Liter für Photoequipment

  • Dazu kommt dann noch Platz für Werkzeug, Ersatzteile und "Kram" mit ebenfalls ca. 10 Litern.

    und nur
  • ca. 15 Liter blieben für Bekleidung (ein Paar Extraschuhe sind ca. 5 - 10 Liter nochmal dazu)

Das hieß für mich, daß ein Volumen von ca. 140 Litern für zwei Personen ausreichen sollte.

Zum Vergleich nochmal eine ganz einfache Überlegung: auf normalen Touren reicht i.a. ein Rucksack mit 70 Litern für jede Person.

Bau

Der Hänger wurde als Einzelstück (neudeutsch: one-off) in Kohlefaser-Epoxidharz-Sandwich-Bauweise hergestellt. Dabei achtete ich auf eine möglichst harmonische und einfach zu beladende Form.

Der Deckel gibt eine Öffnung von ca. 60 Zentimeter Länge und 20 Zentimeter Breite frei. Der Hänger selbst ist ca. 1 Meter lang, dazu kommen vorne ca. 45 Zentimeter für die Deichsel und gut 30 Zentimeter für das herausragende Hinterrad. Das Fahrrad verlängert sich dadurch um ca. 1,50 Meter.

Durch die verwendeten Materialien komme ich auf ein Gewicht des Torsos mit Deckel von ca. 5,50 Kilogramm, was aber sicherlich noch zu reduzieren ist. Mit Hinterrad und der knapp 1,5 Kilogramm schweren Deichsel kommt das gesamte Geschoß auf ein Gewicht von ca. 8,50 Kilogramm und hat damit meine Erwartungen erfüllt.

Erfahrungen

Während der Tour konnte ich nur gute Erfahrungen machen. Der Hänger hat sich in seiner Gesamtheit bewährt!

Richtige Probleme gab es nicht, nur einige Dinge, die in Zukunft vielleicht geändert werden müßten, bzw. bei einem Neubau berücksichtigt werden können.

Der Hänger wurde im August 2003 innerhalb von 14 Tagen weit über 1000 Kilometer durch UNGARN bewegt. Die Straßen waren zu 60 bis 70 Prozent eher glatte Asphaltstraßen, ca. 5 Prozent waren Pisten, Wege, auch ein Stück Singletrail oder Schotterstraßen und der Rest schlechtere Asphaltstraßen mit welligem Belag und/oder großen Schlaglöchern.

Beladen hatte er dabei meist ein Gewicht um 40 Kilogramm, d.h. ca. 30 bis 35 Kilogramm Zuladung.

Hier wieder nur eine kleine Aufzählung der Beobachtungen.

  • Das Volumen ist für zwei Personen mit kompletter Ausstattung gerade ausreichend, für Touren in kalte Regionen könnte es knapp werden. Jedoch hatten wir noch Einsparpotential im Bereich Packvolumen einiger Teile und auch den wirklich richtigen Weg des Packens hatten wir erst zum Ende gefunden. Jeder hatte noch einen Rucksack dabei, den wir zum Anfang der Tour nicht in den Hänger bekamen, zum Ende jedoch ging es.
  • Sowohl Deichsel, als auch Tandemrahmen erwiesen sich als etwas weich, was jedoch nur bei schnellen Abfahrten zu merken war und im Stand durch "Wackeln" auch sichtbar wurde. Hier wirkt sich in erster Linie das sehr hohe Gewicht aus. Für die Deichsel könnte evtl. ein Neubau in optimierter Form Abhilfe bringen, beim Tandem wird es schwieriger, da Untersuchungen, die sinnvolle Vergleichsergebnisse zwischen verschiedenen Tandemmodellen liefern, eher nicht vorliegen. Im Endeffekt müßten verschiedene Modelle direkt mit Hänger getestet werden.
  • Die Bodenfreiheit war etwas knapp bemessen, schon 2 oder 3 Zentimeter mehr hätten wohl gereicht, um an den teilweise hohen Bordsteinen keine Probleme zu haben.
  • Der Hänger ist auch offroad zu benutzen, soweit nicht das hohe Gesamtgewicht und die oben erwähnte Bodenfreiheit dem entgegen stehen.
  • Die Deckelbefestigung muß überarbeitet werden, war wohl doch etwas mickrig, denn nach ca. 500 Kilometern hatte ich den Deckel in der Hand

Zukunft

Was die Zukunft wirklich bringen wird, weiß keiner, aber auf jeden Fall, kann ich den Hänger, so wie er da steht benutzen und wohl noch viele Kilometer Freude dran haben.

Denkbar wäre der Bau weiterer Modelle mit dem Einsatzzweck angepaßten Größen. In der aktuellen Form ist er für Solotouren mehr als ausreichend, für Expeditionen, auf denen sehr viel mitgenommen werden muß, aber vielleicht genau richtig.

andere Projekte

Zum Bau von Fahrradanhängern aus Kohlefaser- oder Glasfaserverstärkten Kunststoffen sind mir bisher nur wenige andere Projekte bekannt.

Da wäre zum einen der schon so oft erwähnte A X E L (ganz schön massive Werbung hier...), der aber auf seiner homepage noch nichts zum Hänger geschrieben hat. Ein Bild von seinem Prototypen seht ihr aber hier bei mir: steppenwind mit Anhänger.

Ein anderes sehr schönes Projekt hat der Frankinator gebaut und hoffentlich auch schon ausführlich getestet. Auf seiner Seite zeigt er auch sehr ausführlich, wie er zum fertigen Anhänger gekommen ist und kommentiert sein Tun auch kritisch. Was mich nur etwas nervt ist die Gestaltung der Seite mit frames, aber das ist Ansichtssache. Ansonsten ist die Seite auch für "normale" Radfahrer sehr interessant, da er über seine Fahrradtouren schreibt.

Wenn ihr weitere Projekte kennt, oder sogar selber einen Anhänger gebaut habt, schreibt mir (STW)!





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