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Warum Du im Dunkeln so gut zu sehen bist...

oder
einiges zum Thema: LICHT am Bike bzw. Licht / Beleuchtung am Fahrrad

Einführung:

Was mich ja äußerst nervt ist, wenn ich in der Stadt oder besser noch auf dem flachen Land unterwegs (egal ob per Bike oder Auto) bin und jemand völlig ohne irgendwelche Beleuchtung treffe. Am besten noch Morgens, wenn ich noch leicht verschlafen durch den dunklen Nebel stochere und er mir auf MEINER Spur entgegen kommt. Und er dabei sowohl sich als auch MICH damit gefährdet...

Da könnte ich dann doch manchmal ausrasten. Aber um diese lieben Zeitgenossen geht es mir heute garnicht.

Vielmehr ist diese Seite für alle anderen gedacht, die Licht benutzen wollen, und hier stellt sich natürlich immer wieder die Frage: Was nehmen?

Für mich ist zur Zeit auf meinem Alltagsrad die Lösung: Vorne Nabendynamo mit "richtiger" Lampe, hinten Diodenrücklicht, auch wenn mein Rad nicht unter 11 kg wiegt. Ein Hecklicht fällt für mich vor allem deshalb aus, weil die Kabel immer nie wirklich lange gehalten haben und ich auch immer wieder ohne Schutzbleche / Gepäckträger und sonst was fahre.

Ich will hier auch nicht alles, was über Licht am Fahrrad geschrieben wurde neu erfinden oder wiedergeben, sondern nach einer kurzen Übersicht über die prinzipiellen Möglichkeiten der Stromversorgung am Bike über meine Erfahrungen mit einzelnen Systemen berichten. Einen interessanten Artikel dazu gab es in der "aktiv Radfahren" 9-10/2002, oder auch über die unten aufgeführten Links.

Grundsätzlich ist anzumerken, dass auch für Fahrräder in Sachen Beleuchtung einiges in Bewegung ist und das Angebot immer besser wird, manche Produkte aber auch einfach aussterben, weil sie irgendwelchen Vorschriften nicht mehr entsprechen bzw. zu entsprechen scheinen oder die Hersteller nicht genug absetzen und die Produktion einstellen.

Prinzipielles:

Bei den Systemen gibt es zwei Unterscheidungen - Strom aus Batterie oder Strom durch Kabel vom Dynamo. Rein rechtlich (also nach den Bestimmungen der STVO) müssen fast alle Räder mit Dynamos ausgestattet sein - einzige Ausnahme: Rennräder unter 11 kg. Wobei schon seit längerer Zeit ein Gesetzentwurf zur Verabschiedung bzw. weiteren Bearbeitung auf dem Tisch liegt, der das benutzen von batteriebetriebenen Lampen in Zukunft auch für MTBs unter 13 Kilogramm erlauben soll. Verwendete Systeme müssen auch immer zugelassen sein. In Deutschland erkenntlich an einer Schlängellinie und einer Zulassungsnummer.

Wobei die Polizei oftmals schon zufrieden ist, wenn wenigstens vorne und hinten weiße bzw. rote "Beleuchtungskörper" vorhanden sind.

Strom durch Kabel:

Bei den dynamobetriebenen Systemen gab es ewig nur die Alternative zwischen verschiedenen Herstellern von sogenannten Seitenläufern. Dies sind die klassischen Dynamos, die wir alle kennen. Alternativen gibt es nun aber doch schon seit vielen Jahren.

Relativ klassisch sind dabei Dynamos, die einfach an einer anderen Stelle über Reibung die Energie vom rotierenden Rad abnehmen. Wie Walzendynamos und Dynamos bei denen die Rolle auf der Felge läuft. Alle diese Systeme haben aber den gleichen Nachteil, dass bei bestimmten Witterungsbedingungen nichts mehr läuft. Wobei das bei Walzen- und "Felgendynamos" wesentlich später eintritt, als bei den klassischen Seitenläufern. Die Wirkungsgrade sind bei all diesen Systemen teilweise erschreckend niedrig. So werden bei einigen Modellen mehr als 5 W der Antriebsleistung zur Lichterzeugung abgezogen, was bei vielen Radfahrern schon ca. 10 Prozent der Gesamtleistung ausmacht.

Die andere Gruppe sind Dynamos, die über feste Verbindungen die Energie vom Rad abnehmen. Zu dieser Gruppe gehören die Speichendynamos und Nabendynamos. Speichendynamos werden an vorhandene Laufräder angebaut und sind somit einfach nachträglich zu installieren. Bei Nabendynamos ist dagegen die Lichtmaschine in den Nabenkörper selbst integriert. Hier unterscheiden wir noch zwischen getriebelosen und Getriebedynamos.

Einzelne Dynamos in der Übersicht:

Walzendynamo Soubitez:

Der Soubitez war erste Dynamo, den ich nach der Wende an ein Fahrrad montierte. Vom Preis her relativ günstig (1990 ca. 30 - 35 DM) und von der Funktion relativ problemlos. Die Montage erfolgte hinter dem Tretlager, der Dynamo wurde durch einen kleinen Hebel, der bei etwas Geschick auch per Fuß bedient werden konnte, an- bzw. abgeschaltet, also an das Rad gelassen bzw. wieder vom Rad entfernt. Die Oberfläche der Walze selbst war nur überkreuz geriffeltes Blech. Beim Fahren machte er sehr viel Krach (in etwa so viel, wie die DDR-Seitenläufer) lieferte aber etwas früher Strom und hatte rein subjektiv einen sehr reduzierten Widerstand.

Die Funktion war aber nur eingeschränkt gut. Bei Regen noch einigermaßen Grip, bei Schnee aber eigentlich kaum noch Haftung. Etwas herumbiegen half (Vergrößerung des Anpressdrucks), besser war aber den Rest eines alten Schlauches über die Walze ziehen, das hielt so ungefähr 1 bis 2 Monate (ca. 500 bis 800 km). Die Lagerung war auch ziemlich schlecht, hier half jedoch den Dynamo ab und zu auseinander zu nehmen und neu zu fetten.

Walzendynamo Union:

Etwa zeitgleich kaufte sich ein guter Freund den Walzendynamo von Union, der fast doppelt so teuer, dafür aber auch wesentlich besser konstruiert war. Die Walze war mit einer rauen Oberfläche - ähnlich wie Schleifpapier - versehen, dazu gab es noch eine Fernbedienung über Seilzug und ich glaube auch eine nachzustellende Feder. Mein Freund war auch sehr zufrieden mit dem Teil.

Ich stieg dann aber auf's MTB um und so fiel der Walzendynamo völlig aus für mich, da er auf den Profilreifen nicht wirklich funktionierte.

Nabendynamo Renak:

Zum Dynamo kam ich erst wieder, als die Nabendynamos in bezahlbare Regionen kamen, in meinem Fall, als der Renak-Dynamo auf den Markt kam. Gründe für den Kauf waren unter anderem: Das Produkt stammte ursprünglich aus dem Osten (also einer ehem. DDR-Firma), war mit gut 400 Gramm halbwegs leicht und versprach mit dem abschaltbaren Getriebe wenig Verluste im Leerlauf, dazu war es auch mit gut 100 DM 1997 relativ günstig.

Beim Anbau störte mich gleich das sehr kurze Stromkabel und später beim Betrieb das laute Arbeitsgeräusch und der doch ziemlich große Widerstand. Nach Angaben auf der aktuellen homepage von RENAK werden ungefähr 93% der Radfahrerenergie in Vortrieb umgesetzt und nur die restlichen 7% für den Antrieb des Dynamos verbraucht.

Was allerdings gut war, der Dynamo liefert schon sehr früh soviel Strom, dass die Glühlampe voll erstrahlt. Ab ungefähr 8 bis 10 km/h ist es ausreichend.

Ich nutzte den Dynamo vor allem in den Wintermonaten 97/98, 98/99 und 00/01, wo ich ihn nicht schonte und insgesamt ca. 7.000 bis 8.000 km bewegte, davon etwa 50% als Stromerzeuger. Zu spüren war vor allem im Winter 00/01, dass der Dynamo spürbar mehr Kraft kostete und so versuchte ich so an das Innere zu gelangen, dass ich ihn auch wieder zusammenbekomme, was mir aber nicht gelang, so dass ich diesen Versuch abbrach. Blieb mir nur das Schmieren von Außen. Dies verschlimmerte die Situation aber nur noch, der Dynamo lief jetzt zwar wieder leichter, dafür lieferte er aber auch nicht mehr richtig Strom (flackerndes Licht oder gar kein Licht) und so rangierte ich ihn, nachdem ich im Sommer 01 noch so mit ihm gefahren war, Ende 01 aus.

Nabendynamo Shimano

Nach dem RENAK nutze ich eine Version des InterL von Shimano. Eine inzwischen auch schon in die Jahre gekommene Version des getriebelosen Nabendynamos. Die Kosten waren für mich überschaubar, der Dynamo kostete damals mit Schalter so um die 95 DM, dazu noch passende Speichen und eine Felge, die ich noch nicht so viel gefahren war. Insgesamt also ca. 110 DM, da ich selbst einspeiche.

Bisher kann ich eine positive Bilanz ziehen, der Widerstand ist auch jetzt nach zweiten Winter noch nicht wirklich spürbar und die Lichtausbeute ist o.k. Wobei bei geringen Geschwindigkeiten (unter 15 km/h) noch ein Flackern der Glühbirne zu erkennen ist. Der Widerstand ist im ausgeschalteten Zustand in etwa ähnlich, wie im eingeschalteten Zustand und irgendwelche Untersuchungen wollen herausgefunden haben, dass der Widerstand im eingeschalteten Zustand ab 25 km/h sogar geringer als im abgeschalteten Zustand ist! Also am besten das Licht immer an lassen.

Durch das Aufkommen der guten LED-Frontlampen habe ich ihn aber vorerst abmontiert. Die LED-Lampen lassen mich im Winter die Frage, welches Bike ich nutzen möchte, flexibler entscheiden.

Shimano hat den Nabendynamo inzwischen weiterentwickelt und es gibt Modelle, die noch leichter als der einfache laufen sollen. Auch mit der Möglichkeit, eine Scheibenbremse zu montieren. Allerdings fehlen mir dazu Erfahrungen. Der einfache ist ab ca. 40,- EURO zu bekommen.

Nabendynamo SRAM

Auf der Homepage von SRAM habe ich Anfang 2005 gesehen, daß es auch hier einen Nabendynamo geben soll. Erfahrungen damit habe ich aber auch keine. Über einen Erfahrungsbericht würde ich mich jedoch freuen.

Strom aus Batterie:

Richtig gut wurden diese Systeme erst in den letzten Jahren, wobei der Scheinwerfer als Hauptstromfresser und mit seiner Funktion als Ausleuchter die meisten Probleme bereitet.

Frontlichter Akku:

An der Front nutzte ich über lange Zeit abwechselnd die HL-500 von Cateye (mit zwei LR 14-Batterien) oder die Frontleuchte (gibt es so heute nicht mehr) von vistalite mit 4 AA-Batterien. Als Vorteil bei der vistalite sehe ich nach wie vor die relativ gute und unkomplizierte Befestigung, da kein spezieller Adapter notwendig war.

Als Nachteil stellte sich irgendwann die Verwendung von 4 einzelnen Batterien heraus. Die verwendeten Akkus hatten irgendwann alle einen anderen Zustand, nahmen unterschiedlich viel Strom auf und gaben ihn dann auch verschieden ab. Und so konnte passieren, daß die Lampe nicht mehr brannte, aber trotzdem ein oder zwei Akkus mit fast vollem "Saft" aus der Lampe kamen. Dadurch hatte ich keine Kontrolle über die zu erwartende Brenndauer. Zum Beginn lag sie bei ca. 2 h, jetzt nach 6 oder 7 Jahren Benutzung nur noch bei ca. 45 min. Eigenartigerweise führte auch die Nutzung von neuen Akkus nicht zu einer wirklichen Verbesserung.

Bei der Cateye störte mich, dass ich immer den Adapter am Rad haben muss, dafür leuchtet sie etwas länger und (vermutlich durch die zwei benutzten Akkus) sie leuchtet auch jetzt immer noch ähnlich lange wie im Neuzustand.

Inzwischen nutze ich die Cateye HL-EL100, wieder ein Modell mit 4 LR6-Batterien, aber statt mit Glühlampe funktioniert sie mit 5 weißen Dioden. Die Lampe ist fast genial als Posileuchte und auf der Straße. Sie leuchtet ca. 30 Stunden hell und dann nochmal ähnlich lange etwas schwächer. Hier nerven aber die AKKUs und die klapperige Halterung. Die AKKUs neigen dazu, sich einzeln zu lösen, was immer wieder zum Wackelkontakt führt. Und nach ungefähr zwei Jahren Benutzung ist sie schon sehr ramponiert.

Rücklichter Diode:

Für das Rücklicht verwende ich seit Jahren nur noch Diodenrücklichter. Das erste Modell (von vistalite) kaufte ich so ca. 1992. Drei rote Dioden hinter einer roten Kappe, "angetrieben" von 2 AA-Batterien bzw. Akkus. Die Leuchtdauer war mit ca. 50 bis 100 h mehr als ausreichend. Das Modell gefiel mir so gut, dass ich für Freunde und auch für meine anderen Räder immer wieder Leuchten von vistalite kaufte, teilweise auch als Ersatz für von mir herunter geworfene Teile. Das alles lief so lange, bis ich keinen Händler mehr fand, der sie führte, da irgendwann die neuen Bestimmungen zur Zuslassung der Leuchten auf den Markt kamen.

Inzwischen gibt es die selben Modelle mit 5 Dioden, wodurch sie etwas heller sind, die heißen dann jetzt: Super Nebula 5

Als ich keine Vista Lite mehr finden konnte, mein Bedarf an Rücklichtern aber anhielt, wählte ich die Lampen von Cateye - das sind zwar nicht unbedingt die billigsten, aber das Design gefiel mir mehr und auch die Lichtausbeute kam mir bei vergleichenden Tests im Fahrradladen größer, als bei den Mitbewerbern vor. Etwas nervig ist bei einigen Modell jedoch die fummelige Demontage, wenn ich an die Batterie will und dass der Halteclip für den Rahmen irgendwann defekt war. Die neueren Modelle tragen jetzt auch das Zulassungszeichen - die Schlangenlinie mit Nummer.

Benutzte Modelle: TL-LD 300-G und TL-AU 100-G

Was mich bei manchen aktuellen Diodenrücklichtern stört, sind diese Miniteile mit Spezialbatterien (Lithium) , teilweise sind die Batterien teurer als die ganze Lampe und Akkus gibt es dafür nicht an jeder Ecke.

Ausblick:

Die Entwicklung bei Frontleuchten nimmt gerade wieder mächtig Fahrt auf. Durch die Verwendung rein weißer LED eröffnen sich neue Möglichkeiten auch lange brennende relativ helle Frontleuchten zu bauen, so dass in Zukunft die Batterieleuchte wirklich zu einer echten Alternative zu dynamobetriebenen Systemen (natürlich im Rahmen der STVO) auch für Vielfahrer wird.

Jetzt soll auch die Verwendung von 12V-Systemen am Fahrrad möglich sein, wobei noch die Frage bleibt, ob der Markt so etwas wirklich annimmt bzw. braucht. Die aktuelle Entwicklung ist so, dass z.B. der Seitendynamo von FER mit 12 V wieder aus dem Programm genommen wurde (nach Meldungen aus der Presse, auf der HP wird er aber Anfang 2003 noch immer als Neuheit angepriesen), da die Nachfrage nicht bestand. BUMM verweist auf seiner Homepage auf die eigene 12V-Anlage, die aber in den Neuheiten der beiden letzten Jahre nicht auftaucht (gibt es den schon so lange?) und bei SON wird die Entwicklung in der Richtung erst einmal nicht weiter verfolgt.

weiterführende Links:

SON
Schmidts Original Nabendynamo - der teuerste aber anscheinend auch beste Nabendynamo der Welt - die Seite enthält auch viele Tipps zum Lichtmachen generell

RENAK
Die Überreste der DDR-Nabenproduktion haben sich jetzt in Schleswig Holstein wiedergefunden und entwickelt, fertigt und vertreibt zur Zeit den Getriebe-Nabendynamo Emparlite

shimano
Seit mehreren Jahren gibt es den sehr gut funktionierenden Nabendynamo von shimano und inzwischen auch einen etwas teureren Nachfolger. Den auch Scheibenbremskompatibel.

Dynosys AG
Hersteller eines Seitenläufers mit sehr gutem Wirkungsgrad

Busch & Müller
deutscher Hersteller für Lampen, Rückstrahler ...

AUFA
Hersteller von Lampen und des FER-Seiten-Dynamos

Tandem fahren - Dynamo
Übersicht über aktuelle Dynamos auf der Tandem-HP

Peter de Leuws
Marktübersicht und Vergleich von Vor- und Nachteilen

veloplus
Einiges zum Thema Beleuchtung auf den Seiten vom Schweizer Veloplus-Versand

vistalite
Hersteller von Fahrradbatteriebeleuchtung

Cateye
Hersteller von Fahrradbeleuchtung, Fahrradcomputern und Trainingsständern

Audax -> lights
englische Seite, die sehr viel zum Thema Licht am Bike zusammengetragen hat

ADFC Fachausschuss Technik
ein Bericht zum Thema Scheinwerfer


Es gibt noch mehr links im Netz, wenn ihr einen habt, schickt mir ruhig eine mail und nach Prüfung nehme ich ihn eventuell dazu.