Davon haben wir aber bald die Nase voll, denn als wir an der Grenze zu South Australia aus dem Auto steigen, haben wir gleich eine riesige Traube Fliegen um uns, die uns jegliche Freude nehmen. Passend dazu findet Katrin auch bei Bill Bryson die richtige Textpassage, in der er den Wahn beschreibt, den die Aussifliegen hervorrufen (können).
Grenze zwischen Northern Territory und Southern Australia
Auch bei der Wahl unseres Nachtplatzes spielen die F eine entscheidende Rolle, denn die ersten beiden Plätze verlassen wir, nachdem uns die Fliegen auch hier schon gleich um den Kopf schwirren oder wir sie im Gegenlicht sehen. Erst der 3. Parkplatz, der sonst eher trostlos wirkt, geht. Hier weht der Wind die Fliegen beiseite.
Im Lonely Planet wird der Stuart Highway als besonders öde Straße beschrieben. Aber davon ist heute wieder keine Spur. Der Highway geht zwar teilweise schnurgerade durch die Landschaft. Diese ändert sich aber ständig. Mal gibt es einen Salzsee mit entsprechend magerer Vegetation, dann wieder ausgedehntes Spinifex oder kleine verkrüppelte Bäume oder Büsche. Dazu auch einzelne Creeks. Und kurz vor unserem Nachtlager queren wir sogar die Bahn nach Alice. Dazu geht die Sonne immer tiefer und hüllt alles ins beste Licht.
Nachts war es noch etwas unruhig auf dem Parkplatz. Zuerst stand eine Weile eine Geländewagen am anderen Ende und als der gerade weg war, kam ein Roadtrain herauf gefahren, kontrollierte ewig seine Räder und löschte dann alle Lichter um zu schlafen.
Am Morgen war es angenehm frisch. Die Luft war über Nacht auf ca. 24°C abgekühlt und dazu war sie auch sehr trocken. Wir sahen wie die Sonne aufging und konnten entspannt in den Morgen hineindösen.
Auf dem Highway war es erneut sehr leer. Seitdem wir vom Lasseter Highway wieder auf den Stuart Highway gekommen waren, fuhr erneut fast niemand außerhalb irgendwelcher Ortschaften herum.
Nach gut 30 Minuten Fahrt erreichen wir die kleine Siedlung Marla, die Ihre Existenz sicher nur dem Umstand verdankte, dass es weit und breit nichts weiter ab, irgendwo aber Tankstelle, Supermarkt, Polizei und Arzt hin müssen. Dementsprechend teuer war auch der Diesel mit 1,54 AUS$.
Marla durchfahren wir zuerst um uns etwas umzusehen, erst bei der Weiterfahrt fällt mir auf, dass der Weg bis Coober Pedy etwas zu weit sein könnte und ich vielleicht tanken sollte.
Kurz hinter Marla sehen wir dann plötzlich rechts einen Zug durch den Busch fahren. Die Central Australian Railway von Alice Springs nach Port Arthur führt in diesem Bereich für viele Kilometer parallel zur Straße. Noch während wir den Zug überholen, machen wir einige Bilder und dann finde ich noch eine gute Stelle, wo wir auf ihn lauern können.
Nachdem wir dann kurz am Cadeny Roadhouse (hier gibt es neben dem Camping Park sogar Internetanschluss) gehalten haben, überholen wir den Zug noch einmal. Er scheint nur mit maximal 85 km/h unterwegs zu sein.
Ca. 40 km vor Coober Pedy verändert sich die Landschaft rapide. Nicht nur, dass die bisherige doch abwechslungsreiche Buschlandschaft einem öden Grasland weicht. Nein der gesamte Horizont ist plötzlich von einzelnen meist kegelförmigen Sandhaufen überzogen.
Bis Coober Pedy scheinen sich die zuerst vereinzelten Haufen zu einem einzigen zu verdichten und mitten drin liegt dann die Stadt. Der Ort ist der staubigste bisher, es gibt keinen Baum, dafür eine bunte Mischung an Häusern, Gerätschaften, Läden, alten Minen ... An einigen Stellen hat man das Gefühl in einem Schrotthaufen zu stehen.
Zuerst füllen wir unsere Vorräte im Supermarkt auf und staunen über die hohen Preise. Teilweise haben wir mitten im Busch an Roadhouses weniger für Getränke gezahlt. Dann streifen wir durch den Ort. Katrin sucht ein Fliegennetz, will aber unbedingt ein schwarzes und schaut auch nach Opalen. Fast nebenbei erfahren wir so auch etwas über die Opalgewinnung und sparen uns den Besuch in einem der Museen. Statt dessen fahren wir auf den Lookout bei Big Winch und haben so einen Überblick.
Beim Anblick von Coober Pedy ist es gut denkbar, dass dieser Ort nicht in diese Zeit und diese Gesellschaft gehört und eine gute Filmkulisse für z.B. Madmax III abgibt. Auf den Straßen ist es aber gleichzeitig auch wieder wie immer. Die weißen Einheimischen fahren jeden Weg mit dem Auto, die Aborigines sitzen in Gruppen herum oder schrauben an ihren schrottigen Autos und die Touristen laufen durch die Straßen ...
Hinter Coober Pedy bleibt die Gegend noch für ca. 80 km kahl und von einzelnen Gruben zerfurcht. Erst in der Nähe des Rastplatzes Inomar wird der Busch wieder normal abwechslungsreich. Gegen 17.00Uhr steht die Sonne dann bereits wieder so tief, dass die goldene Stunde beginnt und der Busch in seinen besten Farben erstrahlt.
Und kurz bevor die Sonne endgültig verschwindet haben wir Glendambo passiert und fahren entlang der Trans Australien Railway weiter. Die Straße überquert die Bahn zunächst auf einer Brücke, die durch ihre Lage mitten im Nichts etwas außerirdisches hat und geht dann parallel zur Bahn weiter. Kurz nach einem Fotohalt kommt uns plötzlich ein Zug entgegen, der von drei Loks gezogen wird und im Gegenlicht schimmert.
Unmittelbar danach erreichen wir den Lake Hart, wo wir auf dem Rastplatz gemeinsam mit zwei anderen Wohnmobilen übernachten. Um 22.00 ist die Temperatur bereits auf ca. 21°C gefallen und dazu weht ein starker und kühler SW-Wind. Höchste Temperatur heute war nur ca. 33°C, gestern waren es noch gut 40, und vorgestern in Alice 43.
In der Nacht fiel die Temperatur zum ersten mal seit dem Erreichen des Outback unter 20°C und am Morgen hatten wir draußen nur noch ca. 17. Das änderte sich aber sehr schnell, denn die erste Stunde nach Sonnenaufgang stieg die Temperatur bereits um fast 4°C und so ging es dann immer weiter.
Wir ließen es sehr ruhig angehen denn im Auto war es noch sehr angenehm, MissK wollte noch etwas schreiben und ich machte eine kleine Tour auf dem Bike.
Ich fuhr zuerst hinunter zum Salzsee und dann weiter immer nach Osten an der Bahn entlang. Meine Hoffung, noch einen Zug zu sehen erfüllte sich aber nicht. Nachdem ich auf der Piste mehrfach durch Staublöcher gefahren war, die voller feinstem weißen Staub waren, der wie Zement wirkte, erreiche ich eine Ausweichstelle, in der noch ein Bahnmaintenance-Fahrzeug stand. Es diente anscheinend zur Kontrolle des Zustands der Strecke. Bis hier waren es schon 10 Kilometer und so machte ich mich auf den Rückweg.
Als ich wieder auf dem Parkplatz ankomme, sehe ich gerade noch, wie ein fetter Reisebus vom Patz rollt und noch einen Kleinen herumstehen und MissK erzählt mir von den lustigen Begebenheiten und dem vielen Betrieb hier während meiner Abwesenheit. Die kleine Reisegruppe steht dann auch noch ewig auf dem Salzsee herum und kommt erst zurück, nachdem wir aufbrechen.
Kurz bevor wir Pimba erreichen, wird die Landschaft wieder öde und trostlos. An der Grenze zur Acona?-Station hört der Busch plötzlich auf und endloses Gras- und Steinland beginnt. Mitten drin steht Pimba eine Siedlung von knapp 10 Häusern und einem Roadhouse. Der Ort wäre hier wohl nicht, wenn es ab hier nicht eine Straße nach Woomera geben würde, das früher gesperrte Stadt war und noch heute Militärstadt ist. nach Woomera wollen wir und biegen deshalb vom Highway ab.
In Woomera sehen wir aber nur zwei Männer mit zwei kleinen Kindern und ein offensichtlich deutsches Paar, dass auf dem großen und leeren Parkplatz genau neben uns geparkt hat. Die Einwohner machen sich rar oder fahren mit dem Auto durch die Straßen.
Woomera hat ein Museum, dass vor allem aus der Freiluftausstellung besteht. Zu sehen gibt es vor allem einiges Fluggerät aus den 60er und 70er Jahren als hier zuerst Australien und Groß Britannien, später auch die NASA Flugzeuge und Raketen testeten. Wegen dieser Tests war auch das riesige Gebiet westlich von hier, durch das wir gestern fuhren, gesperrt.
Bei einer abschließenden Runde durch den Ort sehen wir noch die Wohnquartiere und den krassen Übergang zur Halbwüste rundum und merken einmal mehr, wie viel Glück wir doch mit unserer Umgebung zu Hause haben, die so viel mehr bietet.
Auf dem Weg nach Port Arthur sehen wir zwei Züge, die uns entgegen kommen. Anscheinend beide auf dem langen Weg nach Perth, da sie grüne Loks hatten. Und wir halten an einem Ratsplatz, an dem die Wüstenflora etwas erklärt wird. Dies war auch ein guter Einstieg zum botanischen Garten der Wüstenflora den wir am Eingang nach Port Arthur kurz besuchen.
auf dem Rastplatz heben sich die Betonbänke kaum von den Pflanzen ab
Port Arthur selbst ist ein wesentlich schönerer Ort, als es die Beschreibung im Lonely Planet erwarten lässt. Wir überlegen aber auch, wie es wäre, wenn wir zuerst in Adelaide gewesen wären und dies nicht die erste Stadt direkt nach dem Outback gewesen wäre...
Der Ort liegt an der Mündung eines kleinen Flusses in den Gulf ... Am Nordufer gibt es einen alten Wasserbehälter, der zum Aussichtspunkt ausgebaut ist und von dem wir einen guten Überblick haben. Das Zentrum ist eine Mischung aus alten und neuen Gebäuden, die gut wirkt, obwohl die neueren Gebäude nicht gerade architektonische Perlen sind.
Nach einem ausführlichen Einkauf fahren wir kurz zum Güterbahnhof und dann weiter nach Süden, wo wir auf die Straße nach Qorn über den Pichi Richi Pass biegen.
Den Pichi Richi Pass nimmt auch die Pichi Richi Railway, die früher Teil des Gahn war, seitdem die neue regelspurige Strecke fertig ist, aber nur noch als Museumsbahn betrieben wird. Die alte Strecke hat noch Kapspur von 1067mm Breite.
Wir fahren weg von der Küste nach Osten und kommen in die Berge. Mit Beginn der Flinders Range wandelt sich die Landschaft komplett. Bahn und Straße schlängeln sich in einem steilen und schmalen Tal durch trockene Bergwelt. Sie kreuzen ein Paar mal, auf Brücken und abenteuerlichen Bahnübergängen. Das Gleisbett ist offensichtlich in sehr gutem Zustand über fast die gesamte Länge und so ist zu vermuten, dass die Bahn vielleicht doch wieder bis Port Augusta durchfährt.
Den höchsten Punkt überschreitet die Bahn nur wenige Kilometer vor Qorn und geht dann relativ flach auf einer Hochebene weiter.
Qorn ist eine kleine verschlafene Stadt, die wirkt als wäre hier die Zeit vor vielen Jahren stehen geblieben. Aber vielleicht macht gerade dies auch den Reiz des Ortes aus. Qorn ist für uns auch gleichzeitig der Wandel vom Outback zum Rural Australia, denn aber hier begleiten Felder und Weiden unseren Weg.
Wir fahren auf einer Nebenstraße östlich der Flinders Range durch kleine Orte, deren herausragendes Merkmal meist die frühe Gründung nach 1850 ist. Die Orte wirken allesamt relativ gepflegt, verfügen zuerst auch meist über einen Camp und bieten die Möglichkeit zu Wanderungen oder Radtouren in den Remarkable National Park.
Gleichzeitig sind die vielen Orte aber auch Zeichen für die vergangene Blüte der Region. Denn in den Nebenstraßen sehen wir oft verlassene Häuser und unterwegs begleiten uns die verwaisten Gehöfte alter Farmen.
Nach Süden ist die Landschaft zunehmend flacher und die Berge sind auch nur noch weit entfernt zu sehen. Da es inzwischen auch dunkel geworden ist, suchen wir uns bei der Siedlung Rochester einige Kilometer vor Clare einen Parkplatz und beenden den Tag mit Planungen für die letzten Tage unseres Aufenthalts.
Schon über Nacht hatte sich unser Freund der Regenmann wieder bei uns gemeldet und leicht aufs Dach getrommelt. Zum Aufstehen hatte er aber noch einmal eine Pause eingelegt und so sahen wir den ersten größere Ort auf unserem Weg noch ohne Regen. Wir hatten Clare erreicht und hier waren wir erstaunt, dass man sogar einen Mitsubishi Autohändler an der Hauptstraße fand, denn ein Autohaus hatten wir ewig nicht mehr gesehen. Außerdem liegt Clare auch in einem Weinanbaugebiet und hatte früher eine Bahnanbindung. Beides Zusammen ergibt den Riesling Trail einen Wander- und Radweg auf der alten Bahntrasse.
Ansonsten wirkte der Ort wie einer dieser typischen Provinzorte. War relativ eng und es herrschte starker Verkehr. Mit den Orten des gestrigen Abends konnte er von der Ausstrahlung aber nicht mithalten. Inzwischen hat es dann doch wieder angefangen leicht zu regnen und der Himmel war total grau.
Im Bereich von Clare wird Wein angebaut und dementsprechend dicht ist die Besiedlung dort. Aber nur wenige Kilometer weiter spielt Wein keine Rolle mehr und der Getreideanbau und Schafzucht sind landschaftsprägend. Das Grün hat sich wieder zurückgezogen und die Abstände zwischen den Siedlungen wachsen.
In Tarlee verlassen wir die B82 und fahren über kleinere Straßen zum Barossa Valley. Hier ist das bekannteste Weinanbaugebiet South Australias und es wird auch in jedem Führer als unbedingtes Reiseziel erwähnt. Aber uns gefiel es dort überhaupt nicht, es war alles sehr eng besiedelt und hatte auch mit dem Australien, das wir bisher erlebt hatten, nichts mehr zu tun und so fuhren wir nur schnell hindurch und weiter Richtung Küste.
Am Rand von Adeleide machen wir kurze Rast in Gawler. Ich möchte mir hier den Bahnhof ansehen und habe Glück, gerade als wir ankommen fährt ein Dieseltriebwagen ein und kurz danach kommt einer in der Gegenrichtung.
Ab Gawler fahren wir auf dem 4-spurigen Highway 20 über viele Kilometer durch Vor-Ort-Siedlungen, wieder sind die Häuser fast so groß wie die Grundstücke und wir sind uns sehr sicher, dass wir so nicht wohnen wollen. Die Aussis scheinen so aber nicht zu denken, denn in Richtung Port Adelaide erweitern sie die Siedlungen munter weiter.
Port Adelaide steht dann im Kontrast dazu. Zunächst fahren wir durch Industriegebiete. Wir passieren das Holdenwerk (Adelaide ist Heart of Holden) und einen größeren Rangierbahnhof, fahren über einen neu gebauten Highway und kommen schließlich in den älteren Teil der Stadt.
Hier stehen noch Hafenspeicher aus den ersten Jahren und die Eisenbahn mit ihrer Breitspur von 1600mm führt über eine Hochstrecke ins Hafengebiet. Eine Reihe von Betonstützen mit Doppelbogen stützt die Stahlbrückenträger mit sehr geringer Länge.
In Port Adelaide gibt es mehrere Museen, aber wir besuchen das Eisenbahnmuseum in dem über die Geschichte der Eisenbahn in Australien berichtet wird. Der Schwerpunkt ist natürlich die Region westlich und nördlich von hier. Es stehen einige Dampfloks, Diesel und sogar eine E-Lok in den großen Hallen und dazu noch ein Paar Triebwagen und Personenwagons. Dazu gibt es auch eine Modellbahn die den Übergang von Port Adelaide ins Hinterland darstellt und als kleinen Höhepunkt eine Schmalspurbahn (gut 400mm) die im Kreis um das Gelände fährt. Anschließend wandern wir noch durch den alten Kern der Stadt, der aber kaum etwas vom Alten bewahrt hat und statt dessen für Tausende Touristen gerüstet scheint.
Entlang des Gulf of Vincent geht es nach Süden durch weitere Vorstadtbereiche, die durch ihre Nähe zum Wasser aber schon einen gewissen Reiz haben. Allerdings wird auch hier geklotzt und scheinbar überall wo eines der alten Häuser abgerissen oder verkauft wurde, wird ein größeres Haus errichtet, dass nicht unbedingt besser aussehen muss als das Alte. Wir verweilen aber nur kurz an der Küste und richten unsere Nasen dann in Richtung des Zentrums der Metropole.
Das Zentrum von Adelaide ist sehr interessant angelegt, da sich um den eigentlichen Kern der Stadt ein Parkgürtel erstreckt und somit das Grün leicht erreichbar ist. Die Innenstadt ist wieder rechtwinklig angelegt, hat wieder die üblichen Hochhäuser, einen Zentralbahnhof, Uni, Parlament. Alles wirkt gerade durch die Beschränkung auf die Fläche innerhalb des Parks sehr übersichtlich und für eine Großstadt trotz der vielen Menschen nicht zu hektisch. Uns ist es aber trotzdem noch zu viel Trubel und so hat Adelaide das Pech erste Großstadt nach dem Outback zu sein und wir verlassen es schnell wieder.
Dazu fahren wir entlang des Torrens River nach Osten. Die Strecke führt uns sehr schnell in die nördlichen Ausläufer der Adelaide Hills und Mount Lofty Range. Schnell kommen wir von den geradlinigen Straßen der Stadt auf sehr kurvige kleine Straßen in denen wir mit unserem Wohnpanzer ein kleines Verkehrshindernis darstellen und immer wieder den sich aufstauenden Verkehr hinter uns vorbei lassen.
Die Berge sind faszinierend und sie sind wieder ganz anders als alles bisher. Große Eukalypten stehen am Straßenrand, wir haben immer wieder einen weiten Blick Richtung Westen auf Adelaide und sehen einige Stauseen und sogar einen fließenden Gebirgsfluss, den Oberlauf des River Torrens. Ab hier heißen die Flüsse auch wieder River, auch wenn sie nicht mehr Wasser führen als die Creeks bisher.
Dem Torrens folgen wir über viele Kilometer und kommen dabei durch viele kleinere Orte, die im Zentrum aus älteren Gebäuden bestehen. Irgendwann begleiten uns auch wieder die Reste einer Eisenbahnlinie. Hier sind sie allerdings nicht zu einem Radweg ausgebaut.
Der Regen beginnt wieder und wird allmählich dichter und irgendwann haben wir das Gefühl in den Wolken zu fahren. Plötzlich ist der Himmel auch ganz rot um uns herum. Das heißt, wir fahren durch eine rote Suppe statt durch grauen Nebel. Und es ist inzwischen so spät geworden, dass die tiefstehende Sonne die oberen Wolkenschichten durchdringt und wir denken, nun können auch wir die Sonne gleich sehen.
Dazu kommt es aber nicht mehr, denn hinter Mt. Pleasant in Richtung Springton fahren wir eine 5 km lange Steigung hinab und fallen von ca. 440m über dem Meer weit mehr als 200 Höhenmeter hinab. Bei Licht sicher eine sehr schöne Strecke, aber bei der hereinbrechenden Nacht tasten wir uns vorsichtig abwärts.
In Eden Valley verpassen wir einen Abzweig und müssen so von Angaston aus noch etwas zurück Richtung Keyneton fahren. Der Regen ist jetzt immer stärker geworden, dazu wurde es auch dunkel und so versuchen wir in einem Seitenweg einen Platz fürs Auto zu finden. Aber da ist irgendwie nichts.
Also fahren wir weiter durch relativ flaches Land, kommen allmählich auch immer tiefer und erreichen schließlich Swan Reach. Und hier an der Fähre, die 24 Stunden kostenlos über den Fluss fährt, finden wir einen guten und auch zum Campen ausgewiesenen Platz direkt am Fluss. Der Regen hört auf und wir beobachten noch etwas die Fähre, wie sie für einzelne Autos den Fluss überquert und schlafen dann in Ruhe ein.
In der Nacht fällt die Temperatur wieder auf ca.15°C. Sie verläft
gegenüber von Swan Reach sehr ruhig und der Fährmann
hatte wohl wenig zu tun. Leider war aber der Regenmann nicht zur Ruhe gekommen
und so wachten wir auf, weil es auf das Dach tropfte.
Wir nehmen dann die Fähre (es hätte auch eine Piste auf der Westseite nach Norden geführt) und fahren anschließend nach Norden entlang des Flusses bis nach Blanchetown. Hier spannt sich eine Brücke der A20 über den Murray River. Wir machen trotz leichtem Regen eine kurze Rast, denn hier befindet sich die erste Schleuse des Murray River. Die Schleuse ist von der Brücke aus gut zu sehen und so belassen wir es bei dem Blick und fahren durch den Vorhang aus wasser weiter nach Osten.
In Waikerie biegen wir von dem Highway ab. Auf kleinen Straßen geht es durch Zitrusplantagen und dann wieder für ein kurzes Stück am Murray River entlang. So kommen wir schließlich zum Zentrum. Nach einem kurzen Blick auf die Pumpstation und die Fähre geht es weiter nach Renmark.
In Renmark fasziniert uns die alte Brücke die seit 1927 den Murray River überquert und über die noch immer der Straßenverkehr rollt. Im östlichen Ende der Brücke befindet sich ein Teil, den man anheben kann. Und die ganze Brücke ist in der Mitte auch für Benutzung durch die Bahn gedacht. Allerdings liegen dort keine Bahngleise mehr, statt dessen laufen in der Mitte die Fußgänger.
In Renmark besuchen wir auch die 5. Schleuse des Murray River und erfahren gleichzeitig, dass von den vielen an Murray, Darling und einem weiteren Fluss geplanten nur insgesamt 13 Schleusen am Murray gebaut wurden. Insgesamt sind es weit über 2.000 Kilometer Wasserstraße, die früher mit Raddampfern befahren wurden. Güterverkehr gibt es heute allerdings nicht mehr, statt dessen fahren riesige Hausboote auf dem Fluss und das Wasser wird in großem Maßstab für die Bewässerung der Region benutzt.
Den Unterschied sehen wir, als wir Renmark Richtung Osten verlassen. Die üppigen Plantagen gehen abrupt in dürres Weide- und Ackerland über und die Gegend wirkt wieder wie ausgestorben.
Weiter nach Victoria.