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    Heute Morgen nerven zum ersten mal die Fliegen so richtig und ich nutze das Fliegennetz, um die Zeilen von Gestern halbwegs in Ruhe schreiben zu können. Der Wind, der so lange geweht hatte, wie es dunkel war, hat jetzt völlig nachgelassen und so haben die Fliegen leichtes Spiel.

    Unterwegs nach Port Headland

    Port Headland

    Die Gegend bis Port Headland ist dann zunächst doch nicht so einförmig, wie wir am Abend zuvor befürchtet hatten. Aber die größeren Berge fehlen und Siedlungen gibt es auch nicht. Und ab ca. 40 km vor PH ist es dann auch mit der Abwechslung vorbei, flaches Land begleitet uns, in dem wir die industriellen Ausläufer von Port Headland schon sehr weit sehen können. Industrie heißt in Port Headland eigentlich immer Eisen oder Eisenerz. Es ist einer der wichtigsten Exporthäfen Australiens und hierher fährt ein Teil der großen Eisenerzzüge aus dem Pilbara.

    Am Depot

    Die Züge sind es auch, die mich interessieren. So fahren wir zuerst auf die Westseite der Bucht, wo ich ein Paar Bilder machen kann. Auf dem Weg in die Stadt werden wir dann zu einem Fotohalt an einer Brücke gelotst. Ich denke zunächst, dass es um das hier gewonnene Salz geht, aber eigentlich sollen wir von hier die langen Eisenerz-Züge beobachten können.

    Salzgewinnung

    Und wir haben Glück. Zuerst sah ich weit entfernt im Südwesten etwas kommen (wie sich später herausstellte war das aber ein Arbeitszug), was aber unseren Standort nicht erreichte, sondern einfach anhielt. Dann fuhr aber aus der anderen Richtung einer der leeren Züge aus dem Hafengebiet in der Gegenrichtung an uns vorbei. Die Erscheinung war gewaltig. Drei Loks vorne und noch zwei in der Mitte zogen diesen mehrere Kilometer langen Zug.

    Da ich jetzt noch diesen anderen Zug sehen wollte, fuhren wir kurz Richtung Broome, trafen aber "leider" den unseren leeren Zug an einem Bahnübergang.

    Auch hier wurden wieder einige Bilder gemacht, anschließend wurde das Trainspotting aber auch beendet und es ging weiter zum Flughafen, um die für MissK interessanten Dinge anzusehen. Denn hier befindet sich eine Basis der Flying Doctors. Und es gab eine kleine Ausstellung in der wir uns zwei Videofilme über die Flying Doctors und auch die School of the Air ansehen konnten. Die Filme waren sehr interessant, da sie aus der Arbeit der Ärzte und Lehrer im Busch berichteteten, wirkten aber leicht antiquiert und erinnerten etwas an späte Wochenschauen.

    Am Hafen

    Nachdem wir nun etwas schlauer waren, fuhren wir noch einmal zurück und weiter in den Ort. Die Stadtrundfahrt begannen wir im östlichen Hafen. Hier ist alles mit braunem Staub bedeckt, aber nicht nur die Straßen, sondern auch die ersten Wohnhäuser. Und sowohl im Hafen als auch auf den Gleisen davor herrschte reger Betrieb.

    Aus Richtung Hafen kommend, versuchten wir das Zentrum zu finden und zu besuchen, aber ein richtiges Zentrum gibt es wohl nicht. Wir sahen das Hospital und auch ein Einkaufszentrum, mehr aber nicht. Der Rest waren gleichförmige Wohnhäuser mit den kleinen Grundstücken rundherum.

    kleines Museum zwischen Stadt und Hafen

    Der große Sprung

    An der zweiten Shopping Mall an der Hafenstraße füllten wir unsere Vorräte nach, sahen uns die alten Lokomotiven, LKW und Gerätschaften, die ein Museum sein sollen an und dann begann für uns der große Sprung nach Broome. Die Entfernung beträgt gut 600 km und dazwischen gibt es nur ein Paar Roadhouses, einige versteckte Farmen und Zeltplätze oder wenige kleine Siedlungen weit abseits der Straße.

    Auf unserer Fahrt herrscht heftiger Gegenwind, geschätzt minestens 6-7 Bft. Der Gegenwind sollte auch unser größter Feind werden. Er bremste und er hebelte so an unserem Dach herum, dass wir es schnell aufgaben, es immer wieder zu richten, statt dessen etwas langsamer fuhren und beschlossen zu KEA in Broome zu fahren, um es reparieren zu lassen.

    Unterwegs passierte lange Zeit wirklich wenig. Die Landschaft war eher gleichförmig. Rechts und links dürrer Busch und keine Erhebungen. Es lag wohl einfach daran, dass die Sonne und auch kleinere Erhebungen oder Berge fehlten? Zudem sah der Busch auch nicht mehr so interessant und abwechslungsreich aus. Die Sonne war hinter einem Schleier aus Wolken und feinem Sandstaub versteckt und Berge gab es einfach nicht.

    Hinter Port Headland mussten wir einige Sandsturmwolken durchqueren, die alle sehr bedrohlich aussahen. Vermutlich lag es an den Bränden, die erst vor kurzem den Busch hier vernichteten und dadurch den Boden freilegten, der jetzt durch den starken Wind (Ausläufer des Zyklons George) in Bewegung gebracht wurde.

    Einige Abwechslung gab es dann aber doch. Unterwegs sahen wir noch eine Reihe Kamele und riesige Termitenbauten, die eher aussahen wie verunglückte große Sandburgen, als wie die bisher gesehenen schlanken.

    Unser nächste Stop ist am Sandfire Road House. Unser Hauptanliegen ist das Tanken, aber wie bei den Roadhouses fast schon üblich, sind die Spritpeise wesentlich teuer als in Port Headland oder sp¨ter auch in Broome. Nachdem wir getankt hatten, ging es schnell weiter, denn es wurde schon dunkel, der Himmel glühte noch einmal und wir sahen viel Wild, vor allem waren es Kangarus. Aber wir sahen auch etwas, dass aussah wie eine Katze, allerdings größer als eine Hauskatze und kleiner als ein Luchs.

    Vom Sandfire Road House fahren wir noch ca. 90 Kilometer, also eine knappe Stunde, nach Norden und halten kurz vor 20.00 auf einem Parkplatz und es ist jetzt bereits stockfinster. Auf dem Parkplatz steht gerade ein Roadtrain und wir denken, wir haben einen Nachbarn für die Nacht. Aber der Fahrer kontrolliert bloß sein Fahrzeug und donnert dann weiter nach Norden in die Finsternis hinein.

    Erstaunliches ist mit dem Wetter passiert. In Port Headland haben wir noch bei feuchten 43°C geschwitzt, aber jetzt am Abend beträt die Temperatur "nur" noch ca. 31°C und es weht immer noch dieser heftige Wind. Weiter runter geht es aber nicht mehr und noch gegen 22.00 sind es 30°C und ich bin gespannt wie weit und ob es noch runter geht und ob wir in dieser Nach besser schlafen, denn es weht immer noch sehr heftiger Wind.

    Über Nacht sinkt die Temperatur noch weiter, aber es fängt an zu regnen, wir sehen sogar vereinzeltes Blitzen. Das müssen jetzt die Ausläufer des Zyklons George sein, der gerade vor der Küste nach Südwesten zieht. Der Parkplatz ist deshalb auch am morgen leicht geflutet und die Ränder schlammig.

    Auf dem Weg nach Broome

    Bis Broome tasten wir uns weiter sehr ruhig voran, da ja noch immer das Problem mit unserem Dach besteht. Und bei dem weiter strengen Gegenwind, pfeift es munter vor sich hin. Deshalb führt auch unser erster Weg in Broome direkt zur KEA Dependance. Da dies aber nur ein Agent ist, dürfen die Jungs nichts selbst entscheiden und müssen sich erst einmal nach Sydney rückversichern, ehe sie mit dem Schrauben beginnen wollen.

    Beide stehen zunächst auch etwas ratlos vor diesem komischen Schaden, aber nach dem Wälzen einiger anderer Ideen greift der Kleinere meinen Vorschlag mit der Verstärkung der Front des Daches auf. Sie verschwinden daraufhin gemeinsam und kommen nach einer halben Stunde wieder. Unterwegs wurde etwas Alublech besorgt, das sie unter die vordere Kante nieten wollen. Der Bohrer mit dem gebohrt werden soll, kreischt wie wild und scheint etwas stumpf, aber auch das Problem wird gelöst und die Reparatur geht gut voran und so haben wir nach insgesamt gut 3h alles wieder fit.

    Broome

    Dann haben wir endlich Zeit, uns Broome etwas genauer anzuschauen. Nur wenig beeindruckt von den Schauern, die immer wieder niedergehen fahren wir zuerst zum Hafen, der im Kern aus einer langen Landungsbrücke besteht. Hier landen noch immer Perlenkutter an und die Brücke darf nur von autorisierten Fahrzeugen befahren werden.

    Von hier folgen wir dem Weg der Perlen und fahren zur Chinatown, wo sich alle Perlengeschäfte verstecken. Die Gebäude sind aufgebaut wie alle im Rest des Landes. Allerdings zeigen sie von innen, dass es teilweise um sehr viel Geld gehen muss. Denn kleine Vitrinen in großen Räumen kosten sicher auch hier den einen oder anderen Dollar.

    Katrin findet allerdings nicht, was sie sucht und so verlassen wir Chinatown bald wieder und machen uns auf zur Crocodile Farm von Malcom Douglas. Vorher allerdings schieben wir den obligatorischen kurzen Stop im Einkaufszentrum ein und frischen unsere Vorräte auf.

    Crocodile Farm

    Die Crocodile Farm hat jetzt in der Regenzeit nur sehr kurz geöffnet von 16.15 bis 17.30. Allerdings ist dafür auch um 16.30 der Beginn einer Führung mit Fütterung und der Andrang entsprechend groß.

    Unser Führer heißt John und erzählt uns ohne Unterlass etwas zu den hier gehaltenen Krokodilen und dazu auch immer neue lustige Geschichten. Mit uns zusammen sind noch ca. 20 andere Besucher hier und alle stapfen wir durch den immer dichter fallenden Regen. Denn gerade um kurz nach halb 5 begann der stärkste und längste Schauer des Tages, der bis gegen halb sechs Unmengen an Wasser auf alle ergoss.

    Schade ist dies vor allem auch, da durch die geringen Temperaturen die Krokodile extrem langsam sind oder sich gar nicht bewegen wollen, da sie als Kaltblüter natürlich erst aktiv werden, wenn sie warm genug werden.

    Die Crocodile Farm liegt fast direkt am Strand von Cable Beach, aus unserem Badestop wird dann aber doch nichts, da die Sonne nicht scheint und das Wasser so nur wenig einladend wirkt. Statt dessen beobachten wir die Surfer eine Weile und fahren dann weiter.

    Regenfahrt

    Der Regen setzt wieder ein und begleitet uns die ganze weitere Fahrt bis Derby. Außerdem wird es dadurch auch relativ früh dunkel, schon um 18.45 haben wir den Eindruck, als wäre es gleich finster. Wir fahren ruhig durch die heraufziehende Nacht durch flaches Terrain. Die Straße führt fast immer geradeaus bis auf die wenigen nur leichten Kurven.

    Am Fitzroy River überlegen wir, ob wir am Roadhouse auf dem Camp nächtigen sollen, da es unterwegs keine Parkplätze mehr gab. Aber da hier alles im Wasser unterzugehen scheint, fahren wir dann dochnoch durch bis Derby und dort auf den Caravanpark.

    Der liegt direkt am Watt und die Wege sind asphaltiert, die Flächen geschottert und die Sanitären Einrichtungen sind o.k.

    Derby

    Auch als wir am Morgen in Derby erwachen, regnet es und so beginnt auch dieser Tag relativ kühl mit 24°C. Wir lassen es ruhig angehen, da wir auch hoffen, der Regen würde enden und wir könnten in Ruhe und ohne Regen den Ort erkunden.

    Diese Hoffnung erfüllt sich aber leider nicht und so stehen wir in einem heftigen Schauer unter dem Dach vor dem Jetty. Zum Glück ist hier aber alles so eingerichtet, dass der Regen uns beim Lesen der vielen Schautafeln nicht stört.

    Derby hat mit 11,8m den höchsten Tidenhub in Australien und den zweithöchsten der Südhalbkugel. Aktuelle Aktivitäten im Hafen sind vor allem Zink- und Aluminiumexport, während es früher das Vieh war.

    am Hafen von Derby

    Im Ort wird uns auch zum ersten mal ausführlicher über die Leidensgeschichte der Aborigine erzählt. Am Goal, der als Gefängnis für Aboriginals diente wurde über die unmenschlichen Zustände berichtet, die dort herrschten. Die Aboriginals wurden schlechter als Vieh in viel zu kleinen Zellen gehalten und teilweise wegen minimalster Verbrechen oder Verstöße inhaftiert. Die Geschichte wird am Boab Prison Tree weitererzählt, der nicht nur hier zur Inhaftierung von Aboriginals genutzt wurde.

    Nachdem der Regen dann dochnoch einmal nachgelassen hatte, fahren wir noch mal zurück zu dem sanierten original Kimberleyhouse und den Anfängen eines Tramway-Museeums.

    typisches Kimberleyhaus in Derby

    am Derby Boab Prison Tree

    Der Regen setzt dann aber wieder ein, als wir auf dem Highway 1 weiter nach Osten fahren und bis Fitzroy Crossing passiert eigentlich nichts besonderes, außer dass der Regen mal stärker mal schwächer ist.

    Fitzroy Crossing

    Fitzroy Crossing macht einen sehr traurigen Eindruck auf uns, es mag am Regen liegen oder auch an der insgesamt eher trostlosen Ausstrahlung des Ortes oder an einigen an einem schrottigen Auto hantierenden und wohl auch angetrunkenen Aboriginals liegen. Aber wir tanken hier und die Bedienung ist sehr höflich und ich finde sogar noch eine CD von den Foo Fighters, die ich dann auch kaufe.

    Regenfahrt in Richtung Fitzroy Crossing

    Geikie Gorge

    Wir fahren von hier zur Geikie Gorge, dem Highlight der Region. Allerdings taugt es nur für die Trockenzeit, denn in der Wetseason führt der Fitzroy ca. 16m mehr Wasser und der Tourismus schläft mit dem Schließen des Nationalparks ein.

    Wallabes am Parkeingang

    Ob der Park jetzt zum Ende der Wetseason schon geöffnet ist oder nicht, wird uns nicht klar. Denn zum Einen steht am Eingang noch ein Schild, auf dem darauf hingewiesen wird, dass der Park wegen Wetseason noch geschlossen ist, andererseits ist das Gate geöffnet und so fahren wir ein. Und wir hätten auch so eine Stelle zum Umdrehen suchen müssen.

    Am Parkplatz sind wir zunächst allein. Die Infotafeln sind alle demontiert und das einzige Zeichen von Leben ist der Toilettencontainer und die Sprinkleranlage auf den Grünflächen. Mit dem Wasser haben wir insgesamt Glück, denn später sehen wir, dass es in manchen Jahren höher als bis zur Spitze des Infopavillons stand und der ragt etwas höher als unser Bus.

    Wir versuchen dann noch etwas näher an den Fluss zu kommen, aber die Wege sind so verschlammt, dass wir schnell einige Zentimeter größer sind, gleichzeitig aber auch mehr am Schlittern als am Laufen.

    Im Fluss ist gut zu sehen, dass eigentlich nichts zu sehen ist, denn die Schlucht ist komplett mit Wasser gefüllt. Die zwei auch in der Wetseason möglichen Wanderungen sparen wir uns, denn auch hier sieht der Weg sehr schlammig aus.

    Bei der Ausfahrt kommt dann plötzlich Leben in den Park. Zuerst sehen wir an derselben Stelle wie bei Einfahrt kleinere Kängurus, dann kommen uns ein kleiner LKW, ein Motorradfahrer, ein Wohnmobil und 2 Autos entgegen!

    Wichtiger Hinweis kurz vor Fitzroy Crossing

    Brücke über den Fitzroy River

    Hinter dem Ort überqueren wir den Fitzroy River und einige seiner Nebenflüsse auf einspurigen Brücken. Die wurden erst 1974 gebaut, um diese Region nicht so oft durch Wetterunbilden vom Rest des Landes abzuschneiden. Hier wurde uns auch wieder bewusst, wie abgelegen diese Region ist und wie sehr der Mensch hier noch immer Gast ist und welche wichtige Rolle die Natur noch spielt.

    An der Brücke über den Fitzroy River

    Denn als wir in Derby am Camp bezahlten, sagten uns andere Gäste, dass die Straße nach Broome wegen des Regens des letzten Tages inzwischen geschlossen ist. Wir hatten also Glück, dass wir noch so gut durchgekommen sind.

    Wieder Berge

    Hinter Fitzroy Crossing wird die Landschaft allmählich wieder spannender. Beim Überqueren der Geländestufe an den Pinnacles kommen wir wieder zurück in bergiges Land. Jetzt gibt es wieder die Höhenzüge, die vor uns plötzlich aus der Ebene auftauchen und die Straße hat auch immer wieder Kurven, statt nur stur geradeaus zu führen.

    Richtig spannend wird es aber erst hinter Halls Creek, dass wir gegen 18.30 durchfahren, denn hier geht es richtig durch Berge, die Straße schlängelt sich entlang kleiner Creeks oder Höhenzüge.

    In der Nähe von Alice Downs sehen wir einen gut gelegenen Rastplatz auf dem alten Abschnitt der Straße, der durcheine Furt führte. Hier könnten wir vielleicht übernachten, aber es ist uns noch zu früh.

    Der Verkehr auf der Straße scheint inzwischen komplett eingeschlafen zu sein. Ein einzelner Motorradfahrer noch im Gegenverkehr, dann ist Ruhe. Wir rollen ruhig weiter bis zu unserem Übernachtungsrastplatz am Ordriver und verlassen dort die neue Straße. Auch hier gibt es einen alten und einen neuen Flußübergang und genau dazwischen befindet sich der Rastplatz.

    Wir sind etwas erstaunt, dass wir noch zwei weitere Autos hier treffen. Aber es ist soviel Platz, dass auch wir eine eigene Ecke abbekommen.

    Mit dem Wetter haben wir diesmal Glück, denn nachdem es ab gestern Nachmittag langsam aufgeklart hatte, schien auch jetzt die Sonne wieder. Und so hatten wir auch bereits um 7.30 die 30°C-Marke erreicht. Gleichzeitig gibt uns das Wetter aber auch endlich wieder die Lust uns auf die Bikes zu schwingen und eine kleine Runde von 5 km über alte Furt und neue Brücke zu fahren.

    Gegen 9.00 sind wir dann motorisiert unterwegs auf der Straße und die Temperatur erreicht schnell die 35°C. Gleichzeitig wird es etwas diesig und das Licht scheint aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen. Wir sind jetzt wieder froh, dass unser Auto klimatisiert ist und jetzt auch das Dach unten bleibt, so dass wir ungestört fahren können.

    Die Landschaft ist die ersten Kilometer noch etwas ruhiger, wird dann aber spektakulär. Es geht fast nicht mehr geradeaus, sondern entweder durch ein Tal, über einen kleinen Pass oder entlang eines Höhenzuges, dabei bleiben die Kurven aber meist so weit, dass auch die Roadtrains noch mit voller Geschwindigkeit fahren können.

    Nur im Bereich von Mt. Nulasy bzw. dem Abzweig zur Argyle Diamond Mine ist die Straße auf gut 10 km sehr schmal und verschlungen und ähnelt mehr einer untergeordneten Straße als dem Highway 1.

    Auf der Strecke bis zum Abzweig nach Wyndham befinden sich noch zwei Roadhouses, zuerst in Warmun oder Turkey Creek. Dies ist eine Siedlung, die ähnlich wie Halls Creek oder Fitzroy Crossing von sehr vielen Aborigines bewohnt wird.

    Im Gegensatz dazu scheint das Roadhouse von Doon Doon zu einer Farm zu gehören, denn hier befindet sich fast nichts neben dem Roadhouse, dafür ist alles sehr ordentlich angeordnet und gestrichen, so als ob die Eigner den Reisenden einen Kontrapunkt zur Wildnis bieten wollen.

    Beginn der Gibb River Road

    Abstecher nach Wyndham

    Wyndham liegt etwas abseits des Highway1. Allerdings führt der Great Northern Highway direkt Wyndham, währen ab dem Abzweig die 1 Victoria Highway heißt. Der Abstecher ist fast 60 km lang, lohnt sich aber gerade bei guter Sicht sehr.

    The Grotto

    Zuerst gibt es auf dem Weg The Grotto zu entdecken. Hier fließt ein Bach übe einen ca. 30 m hohen Wasserfall in eine enge Schlucht und hat dort einen kleinen See gebildet. Und obwohl das Wasser des Baches sehr warm ist, ist der See erfrischend.

    Zum See führen 150 Stufen hinab und gerade als wir ankamen kam auch ein Toyota Geländewagen und ihm entstiegen ca. 10 Personen, die sich für ein Picknick rüsteten.

    5Rivers und Wyndham

    Von hier geht e s noch ca.30 km weiter bis Wyndham. Besonderer Anziehungspunks ist der Five-Rivers-Lookout. Um ihn zu errech fahren wir zuerst durch den halben Ort und am Hospital vorbei, dann geht es eine kleine verwinkelte Straße hinauf und nach ca. 5km ??? sind wir 350 Meter   höher und haben eine herrliche Aussicht auf Wyndham, seinen Hafen und die fünf Flüsse und Buchten und das Watt. Leider nervt da oben aber ein KEA-Fordtransit-Wohnmobil mit laufendem Motor und so wird die Aussicht erst schön, als die abrücken.

    Noch während wir oben sind, sehen wir Gewitterwolken im Osten vorbei ziehen. Mir machen einen kleine Gipfelrunde um auch wirklich alles zu sehen und tuckern dann mit dem Bus wieder nach unten. Bei der Abfahrt versuche ich auch, die Kurven so zu nehmen, dass nicht wieder die Schmutzlappen aufsetzen.

    Unten biegen wir auch noch zur 3Milegorge ab, die Wanderung unternehmen wir aber nicht, da uns der Weg zu sehr zugewachsen ist.

    Wyndham

    In Wyndham tanken wir auch in der Tankstelle, die das BP-Diesel verkauft. Der Diesel ist mit 1,36 AUS$ erstaunlich günstig und der Laden faszinierend. Denn es scheint hier alles zu geben - eine kleine Auswahl an Essen, dann Getränke, Angelzeug, sogar etwas zum Anziehen. Und natürlich jede Menge Autoteile. Besonders schön sind hier wieder die Flicken für Autoreifen. Es gibt sie in mehreren Größen, aber im 30er-Pack von TipTop. Und dabei kosten die Autoflicken wesentlich weniger als das Fahrradflickzeug.

    Beim Hinausfahren machen wir noch ein Bild von dem riesigen Krokodil am Ortseingang und fahren in Richtung Süden hinein in die Wolkenfront vor uns.

    Auf dem Weg nach Kununurra halten wir noch einmal an, um etwas zu essen. Dabei schauen wir immer auf die Berge und die Wolken vor uns, merken aber nicht, dass von hinten eine sehr dunkle Wand aufzieht. Erst als der Regen aufs Auto schlägt, merken wir es und fahren weiter nach Kununurra.

    Kununurra

    In Kununurra treffen wir zuerst auf den Damm des Lake Kununurra. Leicht geschwungen sperrt eine Mauer mit ca. 15 Wehröffnungen das Flusstal ab. Aus 3 Öffnungen wird   gerade Wasser hindurch gelassen.

    Als der Regen auch hier angekommen ist, machen wir uns auf die Suche nach dem Flughafen. Bei Slingair treffen wir die Mitarbeiter gerade noch an, ehe sie Feierabend machen und Ben organisiert für uns einen Flug für morgen. Wie es aussieht, fliegen nur wir 2 in einer kleinen Maschine.

    Die anschließende Suche nach einem Campinglatz wird schwierig, den in Kununurra wimmelt es nur so vor Plätzen. Letztendlich ausschlaggebend wird für uns der Pool, denn der Erste hat keinen, beim Zweiten ist er geschlossen und erst beim Dritten dem Tourist Park ist er geöffnet.

    In Kunurra merken wir auch, wie wichtig Wasser in der Region ist, denn hier scheint es keinen Mangel zu geben. Der Park ist sehr gut ausgerüstet und der Pool und auch die Sanitären Einrichtungen sind perfekt und alles ist wesentlich einladender als zum Bsp. in Derby oder auf anderen Plätzen, an denen wir während der Reise bisher vorbei gefahren sind.

    Mit 24 AUS$ ist der Preis auch o.k. Für uns leicht absurd ist aber der Kontrast zwischen der Trockenheit und Wildnis ringsum und dem Pool und allem Luxus auf dem Campingplatz.

    Kein Flug, sondern der Grenzübertritt ins Northern Territory

    Heute wollten wir eigentlich von Kununurra aus zu einem Rundflug zu den Bungle Bungles starten. Aber es kam anders. Denn in der Nacht zog noch mehr Regen auf und hielt noch bis zum Morgen an. Ich hatte eine Vorahnung, als wir kurz nach vier aufstanden. Aber wir machten uns trotzdem auf den Weg zum Flughafen, kamen dort um 5.30 an, aber obwohl Licht an war, war niemand da.

    Erst kurz vor 6 kam jemand. Es war Peter, der eigentlich unser Pilot sein sollte, aber er erklärte uns, dass es derzeit überhaupt keinen Sinn machen würde, da es regnet und auch die Wolken sehr tief hängen. Er meinte, vielleicht in ein oder zwei Stunden und bot uns Kaffee, Tee und Kekse an.

    Die erste Stunde warten verging relativ schnell, aber die Situation wurde nicht besser. Noch immer melden die Stationen an der Argyle Diamantenmine und in Halls Creek, dass weiter starker Regen fällt und auch die Wolken sehr tief stehen.

    Wir warteten weiter und dann meinte Peter, dass es wohl maximal heute Nachmittag etwas würde und ob wir dann nicht noch in der Stadt wären. Das war dann aber doch nichts für uns und so machten wir uns auf den Weg, drehten noch eine Runde durch die sonntäglich faule Stadt, sahen die Leichhardtstraße und auch den Lookout am Wassertank. Von hier hatten wir auch einen guten Blick auf die bewässerten Flächen und von einem Scheitern kann nicht die Rede sein, denn es grünt das gesamte Tal.

    Lake Argyle

    Nach einem erneuten kurzen Schlenker bei Slingair vorbei verlassen wir die Stadt Richtung Osten und fahren die 70km bis zum Lake Argyle. Die Landschaft ist erneut sehr schön bis spektakulär. Es geht durch gewundene Straßen und zwischen Bergen hindurch. Vor uns ändert sich die Landschaft ständig und immer steilere Bergrücken erscheinen.

    Am Spillway Creek kommt uns das alte Pärchen im Britz Campervan entgegen, dass wir jetzt seit Broome immer wieder gesehen haben. Die letzten Kilometer bis zum Damm wird alles noch einmal enger, felsiger und kurviger und an mehreren Stellen können wir den See sehen.

    Die Siedlung am See ist eher kümmerlich, es gibt noch viele freie Flächen und niemanden auf der Straße. Um so beeindruckender ist dafür der Damm. An einer besonders engen Stelle trennt der ca. 60m hohe Steinschüttdamm das Tal des River Ord ab und lässt so einen riesigen Stausee entstehen. Obwohl wir nur einen kleinen Teil des Sees sehen, sind wir von seiner Größe beeindruckt. Er soll immerhin die ca. 4-fache Fläche des Bodensees haben. Da jetzt das Ende der Regenzeit naht, ist der See auch sehr weit gefüllt, nur noch ca. 5-7 m mehr Wasser würden hinein passen.

    Aber der See ist nicht nur riesig sondern auch schön. Er erinnert an die Küste von Norwegen oder Westirland. Steile Felswände fallen in das Wasser hinab und im See gibt es Inseln mit sehr steilen Ufern.

    ein kleines Wasserkraftwerk nutzt die verbliene Abflußmenge

    Auf dem höchsten Lookout machen wir ein zweites Frühstück, dann brechen wir auf Richtung Grenze zum Northern Territory.