Der ursprüngliche Plan sah eine Zugfahrt nach Budapest vor, von hier wollten wir das Land umrunden. Aber meine Freundin fand einen besseren Weg. Die Bahn bot im Sommer ein Ticket zum Sonderpreis von 29,- EURO (Hin- und Rückfahrt ohne Bahncard) für den Nachtzug nach Wien an.
Der Zug sollte gegen 20.00 Uhr am Abend losfahren und morgens gegen 8.00 Uhr in Wien Westbahnhof ankommen. Von hier hätten wir für über 100,- EURO pro Person auch nach Budapest weiterfahren können, aber das erschien uns zu teuer, schließlich sollte Radfahren in Ungarn unser Ziel sein und das konnten wir auch von hier: Ungarn beginnt nur gut 50 Kilometer östlich von Wien.
Die einfachste Möglichkeit fürs Übernachten ist das Zelten. Vor allem in den Tourismusregionen (wie z.B. Balaton) gibt es eine große Anzahl an Campingplätzen. In anderen Regionen sind diese aber teilweise schwer zu finden (siehe Bericht: Hatvan) oder nicht vorhanden. In der Touristinformation von Mosonmagyarovar erhielten wir eine sehr hilfreiche Karte, auf der alle ungarischen Zeltplätze verzeichnet sind, auf der Rückseite gibt es Informationen über den Standart der Plätze.
Eine andere sehr beliebte Methode zur Übernachtung ist das Mieten von Ferienwohnungen oder Häusern. Dies ist in vielen Teilen des Landes problemlos möglich, allerdings eher schlecht, wenn man nur eine Nacht bleiben will. Speziell im Balatonbereich ist das Angebot riesig, teilweise wird sogar auf deutsch dafür geworben.
Hotels, Pensionen oder vergleichbares haben wir nicht benutzt, so daß ich dazu auch nichts sagen kann.
Die Versorgung mit einfachen Ersatzteilen (wie z.B. Schläuche, Reifen) ist relativ einfach. Fahrradläden gibt es in jedem größeren Ort. Um einen zu finden, hilft es meist, sich in der Tourismusinformation zu erkundigen. Bei einfachen Teilen stört auch die Sprachbarriere nicht so sehr, da man die Sachen im Laden anschauen und dann drauf zeigen kann.
Schwieriger wird es aber bei Spezialteilen für teure MTB oder Reiseräder. Diese gibt es nur in den relativ dünn gesähten Spezialläden. Und auch da ist es dann nicht unbedingt einfach, da auch junge Leute nicht immer englisch oder deutsch sprechen.
Das Straßennetz ist sehr gut ausgebaut, auch kleine Straßen haben meist einen Asphaltbelag, der jedoch nicht in jedem Fall absolut glatt ist. Auf verschiedenen Schnellstraßen (und natürlich auch auf der Autobahn) ist das Radfahren verboten.
In den meisten Fällen gibt es dann einen Radweg direkt neben der Straße, teilweise wird der Radverkehr (gemeinsam mit Pferdegespannen und Traktoren) aber auch über abenteuerliche Nebenstraßen, Feldwege oder alte Straßenabschnitte geführt.
Einige Male sahen wir aber auch überhaupt keine Alternative und fuhren dann auf der Straße weiter. Dies wurde in unseren Fällen auch durch Autofahrer und einmal sogar die Polizei toleriert. War aber nicht immer angenehm, da der Verkehr doch sehr stark war.
Ungarn verfügt noch immer über ein relativ gut ausgebautes Netz an öffentlichem Personennah- und Fernverkehr. Das Schienennetz ist recht eng gestrickt, aber zum größten Teil auf Budapest ausgerichtet. Speziell an Donau und Tisza fahren auch viele Fähren.
Die Mitnahme unseres Gespanns im Zug war absolut komplikationslos. Einige Züge verfügen über Lasten- bzw. Gepäckabteile, ähnlich den Zügen, die bis 90 durch die DDR fuhren. Bei den anderen Zügen wird man einfach zum ersten oder letzten Waggon gewiesen. Manchmal sind hier die Eingangsabteile größer. Erstaunlich war die Ruhe und Gelassenheit mit der die Schaffner und Passagiere die Behinderung durch unseren Trödel hinnahmen, wäre in Deutschland wohl nicht so passiert.
Die beiden großen Flüsse Donau und Tisza sind nicht überall überbrückt. An diesen Stellen fahren dann Fähren. Bei den Fähren kann es jedoch vorkommen, daß sie zeitweilig nicht fahren. Dies war bei zwei Fähren an der Tisza so, wo der Wasserstand des Flusses nicht mehr reichte, um das andere Ufer zu erreichen.