Schmalspur

In Ungarn gibt es noch immer eine große Anzahl an schmalspurigen Bahnen, einige werden nur noch als Touristenbahnen, andere aber auch ganz regulär genutzt. Der Fahrzeugpark ist aber bei allen in erster Linie auf den Dieselbetrieb ausgerichtet.

Eine der bekanntesten ist sicherlich die Strecke von Balatonfenyes nach Süden in den Nagyberek Nationalpark und zum Thermalbad von Csisztapuszta . Die Strecke kannte ich von einem früheren Urlaub Anfang der achtziger Jahre, als wir mit dieser Bahn zum Thermalbad fuhren.

Für uns alle war dies damals ein großes Abenteuer. Vor allem, als der Zug damals nach ungefähr der Hälfte der geplanten Fahrzeit getrennt wurde und in zwei Richtungen weiterfuhr und wir nicht wussten, ob wir nun richtig sind. Spannend wurde es auch noch mal am Endbahnhof, als alle Ausstiegen und zielgerichtet in einem Maisfeld verschwanden. Da wir keine bessere Idee hatten, folgten wir dem Rest und kamen dann auch wirklich am Thermalbad an.


Schmalspurbahn von Balatonfenyes nach Süden in den Nagyberek Nationalpark und zum Thermalbad von Csisztapuszta

So verbinden sich für mich besondere Erinnerungen mit dieser Bahn und ich war gespannt, wie sich alles heute darstellt. Der kleine Bahnhof wäre ein schöner Ausgangspunkt für eine Modellumsetzung, denn die Gleise beschreiben einen 90°-Bogen vor dem Empfangsgebäude. Alles ist sehr gepflegt und ein einsamer Güterwagen steht herum.

Leider findet aber zum Zeitpunkt unseres Besuches kein regulärer Zugverkehr statt, denn im August 2003 fanden auf der Strecke Gleisbauarbeiten statt. Statt dessen verkehren ab und zu Bauzüge und wir hatten Glück einen zu erwischen, wie er rückwärts in den Bahnhof kam.

Aufmerksam wurde ich erst, als der Bahnhofsvorsteher sich seine rote Warnweste anzog und alle etwas geschäftig wurden. Dann ging die Schranke an der Fernstraße herunter, der Bahnhofsvorsteher stellte sich noch auf die Straße hinter dem EG und der Autoverkehr kam zum erliegen.

Schließlich kam aus Süden langsam der Zug herein. Auf dem ersten Waggon stand ein Arbeiter mit einer gelben Fahne in der Hand. Und die Mk48 schob die 6 Waggons langsam über die Straße Richtung Gleisbauhof. Der Zug hält kurz auf der Straße an und einige Arbeiter springen herab. Erst dann geht es weiter.

Was ich in den Achtzigern nicht bemerkt hatte war der direkt hinter dem Bahnhof befindliche BW- und Gleisbauhofsbereich. Hier steht eine größere Menge an Waggons und auch die normalerweise auf der Strecke eingesetzten B-gekuppelten kleinen Dieselloks. Und alles ist gut einsehbar.