Skandinavientour 1992

Meine erste große Radtour führt mich 1992 nach Schweden und Norwegen. Bisher hatte ich nur kleinere Touren im Nordosten und Süden Ost-Deutschlands unternommen und so stellte dies eine große Herausforderung und völlig neue Erfahrung dar.

Zusammen mit meinem Freund Clemens starten wir am 27.Juli 1992 nördlich von Berlin. Die ersten Tage fahren wir durchs nördliche Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern bis nach Greifswald. Hier setzen wir mit einer Fähre über nach Gager auf Rügen. Am gleichen Abend erreichen wir den Fährhafen Saßnitz.

Wir nehmen die Fähre um 22.30 Uhr und setzen über nach Trelleborg, wo wir mitten in der Nacht ankommen. Wir übernachten in einer Baumgruppe etwas außerhalb des Ortes und starten relativ ausgeruht am frühen Morgen unsere Tour.

Es folgen schöne Tage in Südschweden. Der Wind schiebt sehr oft, es ist mal sonnig, mal fallen kurze Schauer. Wir passieren Lund und Jönköping. Weiter geht es entlang des Vätternsees.

Doch dann bekommt Clemens Probleme mit seinen Knien und wir versuchen, etwas ruhiger zu fahren. Aber es wird nicht besser und so beschließt er per Zug zurück zu fahren. Ich überlege, ob ich mit ihm zusammen zurück fahre, entscheide dann aber doch allein weiter zu fahren.

In Degerfoss trennen wir uns. Ich setze ihn in den Zug und fahre dann weiter Richtung Norden. Ich durchfahre riesige Waldgebiete auf einsamen Schotterstraßen, sammle Pilze und Himbeeren und gelange schließlich in der Nähe des Grövelsjöen an die norwegische Grenze.

Hendrik an der Reichsgrenze

Von hier geht es westwärts. Die Berge werden größer, der Wald wird weniger und es regnet immer häufiger. Mein Low Rider bricht, erst auf der einen dann auf der anderen Seite. Ich muß improvisieren, um das Gepäck unterzubringen..

Dann geht es über den höchsten Paß des Landes Richtung Süden. Ich fahre entlang der Bergenbahn. Durchquere Schneefelder und passiere den Ort Finse, die höchstgelegene Eisenbahnstation Norwegens mitten im norwegischen Fjell.

Der Regen will nicht aufhören und so beschließe ich auf relativ kurzem Weg nach Kristiansand und damit zur Fähre zu fahren. Den Abstecher an die Westküste bei Stavanger streiche ich.

Von Kristiansand geht es per Fähre nach Dänemark. Flache Landschaften mit wenig Wald und viel Gegenwind erwarten mich. Durch starkes Regenwetter und Gegenwind in Sturmstärke kämpfe ich mich zur Nordseeküste, bin fasziniert von der Brandung, wende mich dann aber wieder Richtung Binnenland.

Es folgt ein letzter Regentag auf dem Weg nach Flensburg. Hier reicht es mir mit dem Radfahren im Regen endgültig, ich setze mich in den Zug und fahre quer durch Deutschlands Norden nach Hause. ...

Literatur

Alexander Geh - Fjorde, Gletscher, Wasserfälle
Eine Radwanderung im Wechsel der Jahreszeiten
Die Route führt Alexander Geh zunächst von Oslo mit einem kurzen Abstecher nach Schweden, vorbei am Femund und dann an Trondheim bis Snasa, wo er das Fahrrad einpackt und erst auf den Lofoten wieder auspackt. Von den Lofoten geht es dann wieder südwärts, immer an der Küste entlang bis zurück in das Herz von Norwegen nach Finse, wo die Reise etwas sentimental endet.