Grand Slam 2004
Deutsch britischer Yachtclub, Berlin
Große Breite / Havel

Grand Slam 2004 war mal wieder angesagt, leider parallel zur Möhne, aber trotzdem 14 Schiffe. Ausgetragen wurde er wie immer durch den Deutsch Britischen Yachtclub auf der Großen Breite - Havel, nördlich des Wannsees. Dieses Jahr gab es außerdem eine neue Wettfahrtleitung, die ... aber dazu später.

Neben den 505 waren noch gut 60 Einhänder aus den Klassen Europe, Laser und OK am Start und damit der Kurs ordentlich voll. Da die Große Breite gar nicht so breit ist, wurden auch für uns 5 Runden pro Wettfahrt angesetzt, es hieß also wieder abzählen und dabei auf keinen Fall durcheinander kommen.

Sonnabend bringt uns sehr stark wechselnden Wind, Schwankungen in der Stärke von 2 bis ca. 6 Bft sind dabei ganz normal. Dazu gibt es immer wieder kleine Dreher und auch den einen oder anderen Schauer - einmal sogar Hagel.

Der erste Lauf startet für uns sehr gut. Mitte der Linie mit gut freiem Wind und ordentlich Speed. Was hier auch das entscheidende ist, da der Kurs zur Luvtonne fast ein Anlieger ist. An der Boje ist dann nur Helen vor uns, und das verdammt schnell.

Rum ums Faß und den kurzen Schenkel zur 2 - nur ca. 100 m - hier frage ich mich auch zum ersten mal so richtig, was das ganze soll? Denn von der zwei ist die drei eigentlich nicht zu sehen. Wir müssen zuerst die Westspitze von Schwanenwerder umschiffen. Davor gibt es eine verdammte Untiefe.

Das Umschiffen ist verdammt schwierig, da der Spikurs so spitz ist, dass wir sehr kneifen müssen. Eine Fife schafft das Leuchtfeuer dann auch nicht und läuft dahinter auf. Andere schummeln sich irgendwie durch. Wir können aber auf dem Stück ordentlich was gut machen und kommen mit Abstand zum Rest als zweite zur Leemarke.

Hier bin ich etwas verpeilt und habe völlig vergessen, dass wir beim Segeln eines Dreiecks die Boje 3 (die auf der rechten Seite liegt) Backbord zu runden haben - also von unten durchs Tor. Stattdessen fahre ich von oben durchs Tor.

Na gut, als ich es merkte, waren wir schon ziemlich weit vorbei und durch die Korrektur sind wir nur noch 7. oder 8.. Dabei sehen wir aber auch, dass mindestens die Hälfte der anderen auch Probleme hat, den richtigen Kurs zu wählen.

Auf der folgenden Kreuz kommen die ersten heftigen Böen. Einmal sehe ich Jürgen wie er in Luv von uns plötzlich sehr stark kränkt. Ich überlege dann, ob er das Segeln verlernt hat - aber die Bö ist schon bei uns und wirft uns auch fast um, trotz gefiertem Groß. Das Schiff ist danach ganz gut voll und wir kämpfen mehr mit uns, als mit den Gegnern.

Der Vorwindkurs soll dann zum Angreifen da sein, aber schon beim Spi-Auspacken haut es uns um - Schiff ist wieder voll und für uns heißt es, erst mal hinterher dümpeln. Die Wettfahrt ist damit eigentlich gelaufen und die anderen Runden versuchen wir das Chaos an Bord und in unseren Köpfen zu verringern. Das Segeln bleibt weiter heftig, da immer wieder Böen unvermutet aus dem Nichts auftauchen und es ein ewiges Schot dicht - Schot lose ist.

Und als besondere Krönung laufen wir in der Nähe der Untiefe auf! Zu unserem Glück mit fast voll gefiertem Schwert, so dass das Ruder keinen Schaden nimmt. Aber durch den Schwung kentern wir gleich noch, Ani fliegt nach vorne aus dem Schiff, was ganz schön gefährlich aussieht. Ihr ist aber nichts passiert. Aufrichten wird dann schwierig, da das Wasser nur ungefähr hüfttief ist. So packe ich erst mal den Spi zur Hälfte weg und dann nehme ich das Schwert hoch. Beim losfahren schrammelt dann noch das Ruder über den Grund, wir rutschen beide nach vorne und jetzt kommen wir endlich frei...

Nach der Wettfahrt folgt eine ewig lange Pause in der wir ordentlich auskühlen. Bei der zweiten Wettfahrt erwischen wir schon den Start nur mittelmäßig und kämpfen dann weiter mehr mit uns und dem Wetter, als mit den Gegnern. Wieder füllen wir bei einem schlechten Manöver das Schiff bis fast an den oberen Rand. Und bei einer Wende um die Eins haut sich Ani die Kugel vom Trapez ins Auge, sieht dadurch erst mal nicht, wo sie hingreift und kommt nicht aus dem Trapez! Anschließend liegen wir genau auf der Boje, aber es ist weit und breit niemand mehr und so haben wir Zeit, ewig viel Zeit, die wir auch brauchen fürs Aufrichten.

Die Wettfahrt ist dann plötzlich zu Ende, die blaue Flagge war oben und Armin, der das gesamte Rennen anführte, wurde gewertet. Dadurch war schon nach 3 Runden Schluß, weil auch alle anderen ins Ziel fuhren. Scheinbar hat dies auch kaum jemand gestört, denn es kamen von der Wettfahrtleitung auch keine Kommentare dazu.

Abends gab es im Club noch lecker Essen, aber wie schon fast üblich in Berlin, waren alle irgendwann verschwunden, noch ehe es richtig spät wurde.

Sonntag sieht das Wetter erst einmal schlecht aus. Noch während ich frühstücke, regnet es und mein Lustpegel sinkt auf null oder sogar ins negative. Aber zum Glück hört es dann irgendwann auf und sogar die Sonne scheint herauskommen zu wollen.

Auf dem Wasser geht alles etwas ruhiger zu, es ist etwas weniger Wind und noch dazu gibt es eine Startverschiebung. Eigentlich dachten wir, da der Bojenleger schon kurz nach 09.00 rausfuhr, würde alles schnell gehen, aber die Bojen werden noch gelegt, während der Starttermin schon ran sind.

Die erste Tageswettfahrt läuft ganz gut, es wurde mittendrin spannend, als der Wind etwas schwächer war und sich einige in der Mitte des Feldes festfuhren. Hier konnten wir uns bis auf den 5. Platz nach vorne schieben, bauten den Vorsprung auf der folgenden Vorwindstrecke noch etwas aus und verteidigten das dann locker bis ins Ziel.

Zum vierten Lauf wurde der Kurs dann dochnoch einmal umgelegt und nun gab es endlich eine richtige Kreuz. Und plötzlich war es nicht mehr nur einfach rechts rausfahren und freien Wind suchen.

Den Start erwischten wir nicht so gut, aber trotzdem konnten wir an der Spitze dran bleiben. Im Mittelfeld gab es viele Positionsverschiebungen. Wir können uns lange Zeit als 5. behaupten. Dabei bleibt es aber nicht, auf der zweiten Vorwindstrecke werden wir von drei Schiffen überholt. Zwei fuhren so hinter uns, dass sie uns fast abdeckten.

Es war eine schwierige Situation, da ich nicht noch weiter rausfahren wollte und der Abstand zuerst auch relativ groß war. Der Dritte jedoch fuhr einfach den direkten Weg, hatte dazu guten Wind und überholte uns drei. Bis zum Ende überholten wir noch ein Schiff durch harten Kampf auf der Kreuz und wurden am Ende 7.

Pünktlich zum Abbauen und Verladen gab es noch mal Regen. Nicht so nett, vor allem weil es dabei auch noch kälter wurde.

Insgesamt wurde es für uns ein 8. Platz. Sicherlich nicht unbedingt glorreich, aber da ich mit Ani wenig Erfahrung hatte und das Klima an Bord sehr gut war, hat es dochnoch sehr viel Spaß gemacht. Es nervte eigentlich nur, dass sich die Wettfahrtleitung als nur bedingt flexibel und lernfähig erwies. Und es bleibt die große Frage im Raum, warum der Kurs am Sonnabend genau so lag, wie er lag...

Im nächsten Jahr soll es einen neuen Veranstalter und auch einen neuen Termin geben - dann sollten Überschneidungen mit der Möhne nicht mehr stattfinden und es gibt auch nicht mehr so viele "im Weg" rumstehende Schiffe auf dem Kurs.
Hendrik
(GER 6786)

Ergebnisse

Regatta Ergebnisliste



4204 Grand Slam,        Berlin 06.-07.11.04                Region: Berlin
Boote: 12               Wettfahrten: 4  Wertungen: 3       Faktor: 1.15

1. Eismann, Armin (SCA)             GER 8507       3,1,1,2         115.00
Käcks, Tino

2. Bernauer, Martin (CNFT)          GER 8585       2,2,6,4         105.42
Geisler, Ulf

3. Waldheim, Jürgen (PYC)           GER 8825       5,4,4,3          95.83
König, Thilo

4. Fischer, Helen (BYC)             GER 8550       1,DNF,3,1        86.25
Rothe, Robert

5. Whilfahrt, Urs                   GER 8665       4,3,7,6          76.67
von Dahl, Caroline

6. Bussenius, Roger (SCOH)          GER 8533       8,5,2,10         67.08
Bussenius, Robert

7. Konrad-Schmolke, Mathias (SV03)  GER 8128       6,6,10,5         57.50
Schmolke, Katrin

8. Reinhardt, Hendrik (SVSF)        GER 6786       9,8,5,7          47.92
Kerkow, Anika

9. von Mertens, Alexander (StSC)    GER 8530       7,7,8,9          38.33
Clarke, Brad

10. Lehmann, Andreas (VsAW)         GER 8365       10,12,9,8        28.75
Hanke, Robert

11. Schulte, Alexander (BYC)        GER 8651       12,9,DNF,DNF     19.17
Haaland, Gerrit

12. Wehke, Henning (TSV)            GER 8561       11,DNC,DNC,DNC   9.58
Wehke, Ralf


Diese Informationen finden sich auch unter: Ergebnisse 
auf der homepage der deutschen 505er Vereinigung.

Hochachtungsvoll, der Ergebnislisten-Roboter

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