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Nutzung des Wassers in Australien

Wasserstraßen

Murray-Darling River System

Der Darling River ist mit 2.740 Kilometern Länge der längste Fluß Australiens und bildet zusammen mit dem Murray River und dem Murrumbidgee das größte australische und sogar eines der bedeutenden Flußsysteme in der Welt. Murray River und Murrumbidgee River sind mit 2530 bzw. 1690 Kilometern Länge die zweit- und drittlängste Flüsse Australiens. Alle drei Flüsse entspringen im Bereich der Berge der Great Dividing Range und fließen von dort Richtung Westen bis Südwesten.

Der schiffbare Bereich

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine kommerzielle Befahrung des Flußlaufes mit Raddampfern. Bis dahin fuhren nur vereinzelte Abenteurer oder Siedler den gewundenen Flußlauf aufwärts. Ständig schiffbar sind die ersten knapp 1.000 Kilometer von der Mündung bis zur Stauwurzel der Mildura-Staustufe bei Nangiloc. Bereiche oberhalb dieses Punktes sind nur bei höheren Wasserständen schiffbar.

Die erste Schleuse wurde 1922 in Blanchetown errichtet, weitere folgten in den nächsten 15 Jahren, so dass mit dem Bau der Schleuse in Euston, nahe Robinvale im Jahr 1937 der Ausbau beendet wurde. Die Schleusen haben jeweils eine Hubhöhe von 3,1 Metern. Bei den Schleusen wurden in der Planungsphase große und kleine Schleusen unterschieden:

  • Große Schleusen: 56 Fuß x 275 Fuß (17 x 83 meter)
  • Kleine Schleusen: 56 Fuß x 170 Fuß (ca. 17 x 51,5 Meter)
  • Die Schleusen wurden allerdings etwas größer als nach diesem Vorschlag gebaut. Interessant nach europäischen Maßstäben ist dabei die Breite von 17 Metern. Diese resultiert aber aus der Nutzung von Raddampfern auf dem Flußsystem.

    Im Ursprung waren noch wesentlich mehr Schleusen geplant, aber die Geschichte hat die Entwicklung hier bereits überholt. Die Eisenbahn und auch der beginnende Straßenverkher der 30er Jahre hatten schon so viele Transportaufgaben übernommen, daß für das Schifffahrt kaum noch Bedarf bestand und die Pläne gestrichen wurden.

    Schleusen heute

    Umfangreiche kommerzielle Frachtschifffahrt gibt es auf dem Murray heute nicht mehr, statt dessen aber eine große Zahl an Hausbooten, die den gesamten schiffbaren Flußlauf bevölkern. Die Bedeutung der Wehre und Staustufen beschränkt sich aber nicht ausschließlich auf die Belange der Schifffahrt. Mehr dazu unten: Bewässerung

    Staustufe Blanchetown
    Staustufe Blanchetown

    Schleuse und Wehr in Renmark
    Schleuse Renmark Wehr Renmark

    Schleuse Mildura
    Schleuse Mildura Dampfer Melbourne in Mildura

    Die Reste einer Schleuse sind noch im Bereich von Bourke in New South Wales am Darling River zu erkennen: Bourke weir

    Der Darling führt unterhalb des Wehrs aber so wenig und so unregelmäßig Wasser, dass an Schifffahrt nicht zu denken ist.

    Umweltschutz

    Die Auswirkungen von Staustufen an Flüssen sind auch am Murray gut zu erkennen und so wurden im Rahmen von Rekonstruktionsarbeiten an 4 der Staustufen Fischaufstiegsanlagen eingebaut: Upgrading of locks & weirs on the River Murray projects. Die Artenvielfalt die vor der Besiedlung durch europäische Siedler bestand, wird dadurch sicher nicht zurück kommen, aber es ist ein Anfang.

    Wichtiger als der Bau einzelner Fischaufstiegsanlagen wäre aber wohl eher ein generelles Umdenken bezüglich der Wasserverwendung. Da dies aber eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Gebiete Australiens betrifft, ist es ein langer Weg.

    Wasserkraft

    Snowy Mountain River Sheme

    Snowy Mountain River Sheme ist der Name für das größte Wasserkraftprojekt in Australien. Im Bereich der Snowy Mountains wurden dazu viele Flüsse aufgestaut und das Wasser wird dann mit Rohrleitungen zu den Kraftwerken gebracht.

    Kraftwerk Murray I
    Murray I
    Maschinenhaus des Wasserkraftwerks Murray I, das Wasser kommt aus dem mehrere Kilometer entfernten Stausee

    Hochdruckleitung und Wasserkraftwerk Murray II
    Wasserkraftwerk Murray II Hochdruckleitung zum Kraftwerk Murray II Hochdruckleitung zum Kraftwerk Murray II Hochdruckleitung zum Kraftwerk Murray II Hochdruckleitung zum Kraftwerk Murray II
    Hier wird dem Wasser, das bereits durch Murray I geflossen ist, weitere Energie entlockt.

    Staudamm und Wehranlage bei Khancoban
    Staudamm bei Khancoban Wehr bei Khancoban

    Mehr bei: snowyhydro.com.au

    Bewässerung

    Southwest

    Der Südwesten Australiens ist voller Staubauwerke. Das Wasser wird für Landwirtschaft, Industrie aber auch zur Trinkwassererzeugung genutzt. Besonders abhängig davon ist Perth, denn Perth liegt schon so dicht an der Wüste, daß durch das Grundwasser allein nicht genug Brauchwasser erzeugt werden kann.

    Außerdem werden von den im Südwesten gebauten Talsperren auch die Goldbergbaugebiete weiter im Osten versorgt. Ohne die fast 700 Kilometer lange Wasserleitung aus der Region Perth bis nach Kalgoorlie wäre der Bergbau und auch das Leben in der Region nicht möglich.

    The Grampians

    In den Grampians wird seit über 100 Jahren Wasser angestaut und für Bewässerungszwecke aus den Bergen in die umliegenden Ebenen geleitet. Dabei wird mit dem Wasser eine Fläche von ca. 200 x 200 kmē versorgt. Ältester See ist der Lake Wartook, der bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet war. Mehr Informationen dazu auf folgender Seite:

    Grampians Wimmera Mallee Water

    Bilder vom Lake Wartook

    Einen weiteren Stausee sahen wir oberhalb von Hals Gap. Hier wurde der Lake Bellfield geschaffen und in den letzten Jahren auch noch erweitert.

    Murray River

    Die Nutzung des Wassers zu Bewässerungszwecken begann 1870 und führte seitdem zu regelmäßen Konflikten mit der Schifffahrt. Daher kam am Beginn des 20. Jahrunderts die Idee einer Stauregulierung des Murray River auf. Es wurden jeweils Wehre und Schleusen zu einer Staustufe kombiniert.

    Der Zweck der Staustufen ist:

  • ermöglichen einer permanenten Schiffbarkeit zwischen der Mündung und Wentworth
  • Stabilisierung des Wasserspiegels auf einem Niveau zur besseren Nutzung durch die Pumpen
  • die 9. Staustufe sollte zudem eine Ableitung in den Lake Victoria ermöglichen

    Das Wasser des Murray River ist dabei von so herausragender Bedeutung für die gesamte Region, da die Trinkwasserversorgung, die umfangreiche Landwirtschaft und auch die Industrie in der Region von der Great Dividing Range bis Adelaide vor allem an dieser einen Ader hängt.

    Pumpstation in Waikerie
    Pumpe in Waikerie

    Bewässerungssystem bei Mildura
    Bewässerungssystem

    Lake Argyle

    Der Lake Argyle ist das Produkt eines ehrgeizigen Bewässerungsprojektes im Nordwesten Australiens. Im Bereich von Kununurra sollten viele Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche gewonnen werden. Zusätzlich erhalten auch die Argyle-Diamant-Minen ihr Wasser aus dem See. Die Energiegewinnung spielt bei diesem Staudammprojekt nur eine untergordnete Rolle.

    ein kleines Wasserkraftwerk nutzt die verbliene Abflußmenge

    Blick vom höchsten Lookout auf den See

    weitere Informationen

    (externe Links in englisch)

    zum Murray

    Mehr Informationen zum Murray auf der Seite der Murray Darling River Commission: River Murray Water

    Locks, Weirs, Dams & Barrages (Discover Murray - ein Tourismusangebot)