In Chiles Süden beginnt unsere Reise richtig. Mit dem Flugzeug kommen wir direkt aus dem relativ trockenen Gebiet um Santiago de Chile in die "grüne Hölle" des südlichen Chile. Beim Anfliegen verlassen wir die azurblauen Höhen und werden noch beim fliegen mit dicken Regentropfen aus sehr tiefen Wolken empfangen. Unter uns erstreckt sich eine scheinbar endlose grüne Fläche, die sich erst bei der weiteren Annähreung in ein Gewirr aus Buschland, Weiden und Wasserflächen auflöst. Dazwischen vereinzelte Gehöfte, die sich durch das grau ihrer Blechbeplankungen vom restlichen Grün gut abheben.
Unser Quartier ist ziemlich primitiv, nur vier von uns haben das Privileg, in richtigen Betten zu schlafen, die anderen bekommen einfache Matrazenbetten, die auf dem Boden ausgeklappt werden. Hier befürchten wir für die Reise noch das Schlimmste in Bezug auf die Quartiere, aber später werden wir dann merken, daß es hier in Puerto Natales eigentlich schon der Tiefpunkt war.
Der Ort ist nicht weiter aufregend, hat ein kleines Geschäftsviertel mit einigen netten Restaurants, auch McDonald ist schon da. Und die zwei halben Tage, die wir haben, reichen eigentlich, um das Wichtigste zu sehen. Am zweiten Tag geht es mittags aufs Schiff. Und da inzwischen die Sonne heraus gekommen ist, verbrennen sich einige gleich die Rübe (ich auch etwas).
Das Schiff (Magallanes) legt pünktlich mit Schlepperhilfe ab, es geht nochmal an der Stadt vorbei und weiter auf den Seno Reloncavi die Bucht südlich von Puerto Montt. Beim Briefing ziehen die beiden das Hinterland bestimmenden Vulkane vorbei. Plötzlich sind sie wolkenfrei und die schneebedeckten Gipfel glänzen in der Nachmittagssonne.
Gegen 16.00 Uhr am zweiten Tag wenden wir uns Richtung Pazifik und verlassen den Windschatten der Inseln und das Schiff stampft und schlingert durch die aufgewühlte See. Die ersten werden von der Seekrankheit erfaßt. Erst in der Nacht ist der Spuk vorbei, wir erreichen wieder den Windschatten der Inseln im Canal Mesier.
Am dritten Tag laufen wir den Hafen von Puerto Eden an. Einer kleinen Siedlung mit ca. 200 Einwohnern, die sich an die Westseite einer Insel schmiegt. Die Einwohner leben in erster Linie vom Fischfang und für sie ist das Schiff die einzige regelmäßige Verbindung zur Außenwelt.
Die Berge werden allmählich höher und steiler, die Vegetation karger und die Nähe der Antarktis scheint sich bemerkbar machen zu wollen. Am Morgen des vierten und letzten Tages laufen wir in einen schmalen Fjord ein, der voller kleiner Eisberge ist. Wir machen einen Abstecher in den Canal de las Montanas, drehen dann aber doch um, ehe wir die Ursache für die vielen Eisberge erreichen.
Und dann kommt ein letztes sehr schmales Stück, das zu durchqueren ist. Eine letzte Enge von nur 80 Metern Breite ist zu durchqueren, ehe wir Puerto Natales sehen können. Das Anlegemanöver dauert erst länger als erwartet, ist dann aber so plötzlich vorbei, daß wir fast an ein Wunder glauben wollen. Durch die Heckklappe verlassen wir das Schiff und sind endlich angekommen!
Navimag
Mit Navimag fuhren wir von Puerto Montt durch die unendliche Fjordlandschaft nach Süden nach Puerto Natales. Neben dieser Verbindung fährt die Fährgesellschaft aber noch Puerto Chacabuco in Südchile an.
Die Homepage ist in den vier Sprachen Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Deutsch gehalten und enthält noch eine Reihe von Ausflugstips für den Süden.