Was macht der Radfahrer, wenn er nicht gerade auf dem Bike unterwegs ist? Vielleicht so wie ich lesen und von neuen Reisen träumen. Für mich dabei immer wieder hilfreich Reiseberichte, wobei ich sie weniger zum direkten "Nachfahren" nutze, sondern eher als Inspirationsquelle sehe und vor allem auch gerne lese, wie andere das Radfahren und -reisen für sich sehen und dann auch realisieren.
Im folgenden eine kleine Auswahl von Büchern und Autoren, die mir in den letzten Jahren am meisten gefallen haben.
Was ich etwas bedaure, die "freakigen" Radabenteuer sind in den letzten Jahren immer mehr vom Markt verschwunden und wurden durch eher langweilige Radreiseführer ersetzt. Interessieren die richtigen Abenteuer niemanden mehr?
Richard und Nicolas Crane
sind für mich die ersten großen Radabenteurer und haben wohl meinen Stil Touren zu fahren auch mitgeprägt. Ihre Bücher sind wahrscheinlich auch Schuld daran, daß ich überhaupt dazu gekommen bin?
Bei allen Büchern faszinierten mich nicht nur die vollbrachten Leistungen, sondern vor allem der sehr lockere und flüssige Erzählstil. Die Bücher sind in jedem Fall sehr empfehlenswert, auch wenn sie zur Zeit meist nicht erhältlich sind.
Fahrrad-Abenteuer im Himalaja - 5301 km über das Dach der Welt
Richard und Nicolas Crane
Was auf den ersten Blick so simpel aussieht, entpuppt sich als eine der extremsten Touren über die ich jemals etwas gehört habe. Lange vor der Zeit, als es an jeder zweiten Ecke möglich war, Expeditionsequipment zu kaufen, versuchen die Autoren, den geografischen Mittelpunkt Eurasiens zu erreichen. Dabei müssen sie sowohl mit den Wetterumschwüngen vom tropischen Bangladesh bis ins Hochland von Tibet als auch den Behörden fertig werden.
Mich beeindruckte vor allem die absolute Reduktion auf das Notwendige, die es beiden ermöglichte auch in diesem sehr unwegsamen Gebiet relativ schnell voran zu kommen. Wobei sie dabei aber auch sehr oft an ihre Grenzen kamen, manchmal aber auch darüber hinaus.
Die großen Radwanderabenteuer
Nicholas Crane
Kurz und knapp, dabei aber auch wieder sehr unterhaltsam erzählt Nicholas Crane von 15 seiner Bikeabenteuer, mit dabei sind natürlich die Reise zum Mittelpunkt der Erde (siehe oben: Fahrrad-Abenteuer im Himalaja) und die Befahrung des Kilimandscharo.
Sehr interessant ist aber auch der Bericht von der ersten Tour aufs "Festlandeuropa" und die verschiedenen Extremtouren wie Die drei Gipfel - die Befahrung der berühmten drei höchsten Gipfel von England, Wales und Schottland oder Von eine Ende zum Anderen - eine Durchquerung von Großbritannien.
Im folgenden noch einige weitere Bücher, die teilweise leider vergriffen sind. Aber vielleicht gibt es noch eine Neuauflage irgendwann? Oder ihr kauft es irgendwo gebraucht.
Die Faszination von Fahrradreisen. Technik Touren Equipment.
Sören Knoll
Auf vielen dicht beschriebenen Seiten beschreibt Sören seine großen Radtouren, von den einfachen Touren am Anfang bis hin zu seinen späteren Extremtouren. Und er geht auch auf die Technik des Reiserades und eine sinnvolle Ausstattung ein. Dabei outet er sich als shimano-Hasser und 28"-Freund.
Ihr könnt das Buch auch direkt bei Sören bestellen: Sören Knoll
Gegen Sonne, Sand und sich selbst
Michael Schmitz
hat in einer 6-monatigen Reise den südlichen Teil Afrikas bereist. Die Reise begann zuerst mit einem Freund, der dann aber aussteigen mußte. Die Tour beginnt in Kenia und endet in Namibia.
Ich habe das Buch damals in kürzester Zeit durchgelesen und war begeistert von den schön geschriebenen Berichten. Und obwohl ich nicht so der Afrikafan bin, hat es mich doch sehr zum Träumen von den Routen im Süden gebracht.
Sehr zu empfehlen ist auch seine sehr umfangreiche Homepage, über die das Buch auch zu bestellen ist: Radtouren4U
Allein durch Island per Fahrrad
Arne Körtzinger
Allein durch Island war eines meiner ersten Radreisebücher und sicherlich auch ein Grund, weshalb ich selbst nach Island fahren "mußte". Arne Körtzinger beschreibt in lockerer Form seine Tour und auch seine Vorbereitung auf die Tour.
Wo alle Wege enden - allein mit dem Fahrrad durch die Mongolei, China und Vietnam
Erika Warmbrunn
Ein sehr ehrliches Buch über eine ca. halbjährliche kontrastreiche Reise durch Ostasien. Entsprechend der bereisten Länder ist das Buch dreigeteilt. Aber nur im ersten Teil wird klar, warum die Autorin unterwegs ist und warum sie überhaupt aufgebrochen ist.
Bei der Beschreibung der Reise durch China und Vietnam fragte ich mich sehr oft, warum die Autorin überhaupt unterwegs war. Der Grundtenor sagt vor allem aus: Das Fehlen der Privatsphärte fehlt mir sehr und zum Ende wirkt die Autorin auch sehr gehetzt und müde. Und die eigentliche Motivation für die Reise kommt nur in kurzen fast schon künstlich dazwischen gesetzten Bemerkungen zum Tragen.
Obwohl das Buch eher davon abhält China oder auch Vietnam zu bereisen, hat es sich doch sehr gut gelesen und ist gerade wegen des ersten Teiles, dem Aufenthalt in der Mongolei, sehr empfehlenswert.