Geplant war ursprünglich einfach eine Tour durch den Gamengrund (ist ganz grob eine Seenkette zwischen Strausberg und Falkenberg - alles südöstlich von mir) zu fahren. Dazu wollte ich mit Axel per Auto zu Wulf nach Altlandsberg fahren.
Nun kam es aber so, daß Axel garnicht von Finowfurt, sondern aus einer ganz anderen Richtung kommen wollte und da keimte bei mir die Idee, einfach per Bike zu Wulf zu fahren - hat zwei Vorteile: Ich mußte nicht selbst Auto fahren und die Jungs hatten es mit mir nicht so schwer, weil ich schon etwas unterwegs war...
Bis Altlandsberg sind es so um die 40 km und da ich nicht nur Straße fahren und auch relativ locker unterwegs sein wollte, plante ich gut 1 1/2 h ein. (hat nachher auch genau gereicht). Das hieß aber gleichzeitig, daß ich schon um viertel 8 losfahren mußte.
Als ich aufstand war der Himmel nur mäßig bewölkt, aber es wehte ein sehr starker Wind. Also einen Toast mehr eingeschoben und rauf aufs Bike. Nur noch 2 km durchs Dorf und dann ab in den Wald. Auf dem ersten Ende umrunde ich die Reste unseres Flugplatzes. Da waren früher unsere russisch-sowj. Freunde und haben uns beschützt, heute ist es ein Verkehrslandeplatz - angeblich auf dem 6. Platz der Brandenburger Hitliste - also im vorderen Drittel. Am Flugplatz ist übrigens auch ein kleines Museeum.
Durch den Wald geht ein leicht welliger Waldweg. Zuerst durch reinen Kiefernwald, dann durch Mischwald. Weiter im Wald versteckt ist auch noch ein kleiner Tümpel, der im Sommer voller "Fiechzeug" ist.
Nach ca. 20 Minuten überquere ich die so genannte Flughafenstraße. Eine alte Verbidnungsstraße zwischen Finow und Biesenthal. Die folgt dem Verlauf einer alten Heerstraße von Berlin Richtung Norden. Liegt aber zur Zeit im Dornröschenschlaf und der Asphalt zerbröselt gerade und wird wieder zu Schotter. Zu DDR-Zeiten war die Straße eigentlich gesperrt und hier fuhren nur unsere Freunde, da die Straße zwei Militärobjekte verbindet.
Aber egal, ich fahre weiter durch den Wald nach Melchow. Der Weg ist an einer Kuppe gepflastert und geht weiter durch Kiefernwald. In Melchow unterquere ich die Bahnlinie (das ist die, auf der ich jeden Tag zu Arbeit fahre), dann durchquere ich den Ort auf kürzestem Weg. In Melchow endet auch der Wald erst einmal und es geht weiter über Felder.
Das Wetter läuft jetzt zur Hochform auf, der Wind schiebt die Wolken im Eilzugtempo über den Himmel und dazwischen knallt die Sonne so stark herunter, daß ich froh bin, die Sonnenbrille aufgesetzt zu haben.
Als ich einen Friedhof erreiche, weiß ich, daß Grüntal nicht mehr weit ist. Auch hier fahre ich auf kürzestem Weg quer durchs Dorf und dann südlich weiter auf einem anderen Feldweg. Im ersten Teil ist der Weg gesäumt von hohen aber noch kahlen Bäumen. Als die aber zurück bleiben, stehe ich voll im Wind und quäle mich weiter. Fast zwei Kilometer geht das so, dann erreiche ich Tempelfelde.
Ab Tempelfelde geht es auf kleinen asphaltierten Straßen weiter bis Werneuchen. Dabei bremst der Wind relativ stark, wird nur von den kleinen Apfelbäumen entlang der Straße davon abgehalten, mich vom Bike zu pusten. Und auch meine Reifen meinen wohl, daß ich zu schnell werden könnte und brummen laut vor sich hin.
Ich durchquere Werneuchen wieder direkt von Nord nach Süd, dann geht es nochmal ein Stück quer durch. Der Weg ist teilweise mit riesigen Schlaglöchern gespickt, dann kommt wieder ein Stück Feldsteinpflaster und dann wieder Querrinnen. Nicht gerade eine Rennstrecke, aber ich komme trotzdem noch pünktlich an...
Nach kurzer Pause geht es gemeinsam in den Gamengrund. Der Gamengrund ist so ein etwas märchenhafter Platz. Eigentlich befinden wir uns ja mitten auf dem Barnimplateau, aber hier haben irgendwelche Tauwässer aus der Eiszeit eine kleine Rinne gegraben, in der sich jetzt Wald erstreckt (teilweise herrlicher Buchenwald übrigens) und dazu auch immer wieder kleine Seen. Das interessante: die Seen haben kaum oberirdische Verbindungen sondern kommunizieren nur übers Grundwasser.
Was etwas nervt sind ca. 2 Kilometer, die durch Pferdehufe zerlöchert sind, der Rest läuft recht gut und um zwei Seen mache ich mit Axel ein kleines Rennen, kann ihn aber nicht abschütteln.
Wulf hatte uns da mal allein gelassen, irgendwie fühlte er sich nicht und wollte schon einmal in Ruhe zurück fahren. Am Ende war dann die Gamengrundrunde garnicht so lang, wie ich ursprünglich dachte, aber schön wars trotzdem und Axel meinte nachher, daß er noch nie so cool MTB gefahren war - dieses fast schon Race-Tempo auf der zweiten Hälfte der Runde war wohl so voll sein Ding...
STW (2004)