Der Elbe-Seiten-Kanal wurde geschaffen, um unabhängig von den wechselnden Wasserständen der Elbe eine Verbindung vom Mittellandkanal nach Hamburg zu erhalten. Zudem vermied er auch den Verkehr von Schiffen aus dem Rheingebiet nach Hamburg oder Lübeck über das Gebiet der DDR. Das Regierungsabkommen zum Bau des ESK wurde 1964 unterzeichnet, der eigentliche Bau dauerte dann von 1968 bis 1976.
Er beginnt in der Scheitelhaltung des Mittellandkanals bei MLK-km 233,6 westlich der Schleuse Sülfeld und verläuft dann in nördlicher Richtung durch das Allertal und die Lüneburger Heide, ehe er bei Artlenburg in die Elbestaustufe Geesthacht mündet. Er verkürzt mit dieser Linienführung auch den Weg zwischen Magdeburg und Lauenburg um 33 km, allerdings müssen auf diesem Weg 4 Schleusen bzw. Schiffshebewerke überwunden werden.
Der Elbe-Seitenkanal ist insgesamt 115,2 km lang und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 61,0 m. (Scheitelhaltung des Mittellandkanals bei 65,0 m, Normalstau der Staustufe Geesthacht 4,0 m) Dazu wurden zwei Abstiegsbauwerke gebaut, zum einen die Schleuse Uelzen, die eine Fallhöhe von 23,0 m hat und das Schiffshebewerk Scharnebeck - Lüneburg. Hier werden die Schiffe 38,0 m in der Höhe bewegt.
Am 15.06.1976 konnte der ESK erstmalig für die Schifffahrt frei gegeben werden, allerdings mußte er schon am 18.07.1976 wegen eines Dammbruches wieder gesperrt werden. Der Dammbruch wurde auf Baumängel zurück geführt und führte zu einer Überarbeitung der Sicherheitsstandarts bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Erst nach umfangreicher Schadensbehebung und zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen wurde der Kanal am 24.06.1977 wieder in Betrieb genommen.
Neben dem Schiffshebewerk ist die Schleuse Uelzen bei Esterholz im Landkreis Uelzen das zweite Abstiegsbauwerk des Kanals. Die 1976 in Betrieb genommene Schleuse Uelzen I ist mit 23 m Hubhöhe eine der größten Binnenschifffahrtsschleusen Deutschlands. Sie ist wie der gesamte Kanal für Schiffe der 1.350t-Klasse gebaut worden und bewältigt heute über 8 Mio t Güter pro Jahr. Durch einen Neubau soll die Staustufe an den gewachsenen Verkehr angepaßt und gleichzeitig auch sicherer gemacht werden.
Weitere Informationen zum Schiffshebewerk Scharnebeck - Lüneburg und zum Elbe-Seiten-Kanal: Wasser- und Schifffahrtsamt Uelzen