Schon im Altertum war die Verwendung von schiefen Ebenen für die Überwindung von Höhenunterschieden auch bei Schiffen bekannt. So zogen bereits vor 3.000 Jahren die Chinesen kleinere Schiffe trocken über Roste aus Rundholz und Varianten dieses Systems finden sich in alten Abhandlungen zum Wasserstraßenbau.
Derartige Anlagen wurden oft durch Pferde angetrieben, die bei den zunehmenden Schiffsgrößen an ihre Grenzen kamen. Andere Lösungen mußten daher gefunden werden, wozu unter anderem auch die industrielle Revolution beitrug, die die Herstellung leichter und stabiler Konstruktionen aus Eisen und Stahl ermöglichte und zudem mit der Dampfmaschine eine zuverlässige und kraftvolle Energieversorgung bereit stellte.
Als direkter Vorläufer von Ronquieres wird die Schiefe Ebene bei Glasgow gesehen, in der seit ca. 1850 Schiffe im wassergefüllten Trog über eine Höhe von 30 m gezogen wurden.
Die schiefe Ebene von Ronquieres paßt sich sehr gut in das vorhandene felsige Gelände ein.Trotzdem mußten noch 2.500.000 m³ Fels, 1.700.000 m³ Boden bewegt werden. Diese wurden zum größten Teil für die Errichtung der Anschlußdämme wieder verwendet.
Jeder der Tröge ist 91m lang und 12 m breit. Der Trog ist so bemessen, daß ein 1.350t-Schiff (Europa-Schiff) hinein paßt. Der Wasserspiegel schwankt je nach Spiegel der Haltungen zwischen 3,0 und 3,7 m. Zur Gesamtanlage gehören auch noch eine 300 m lange Kanalbrücke, der oben stehende Turm von 125 m Höhe und ein kleinerer Turm von 40 m Höhe am unteren Ende de Schiefen Ebene.
Die Schiefe Ebene selbst gleicht einen Höhenunterschied von 68 m auf einer Länge von 1.432 m aus. Es werden zwei Tröge bewegt, die auf jeweils 236 Rollen von 0,70 m Durchmesser stehen. Die Rollen laufen auf vier Schienen pro Trog.
Beide Tröge können alleine bewegt werden, da sie über eigene Ausgleichsgewichte aus Schwerbeton und Gußeisen verfügen. 8 Drahtseile mit jeweils 55mm Durchmesser verbinden Trog und Gegengewicht. Die Tröge werden durch 6 Motoren mit mehr als 1.000 PS Leistung bewegt. Für den Notfall, kann die benötigte Leistung durch ein Wasserkraftwerk, daß mit Wasser der oberen Haltung betrieben wird, erzeugt werden.