Überfahrt

Die Temperaturen liegen von nun an immer über 20°C. Ab jetzt beginnt der ruhige Teil des Törns. Der Wind weht in den ersten Tagen fast konstant mit mehr als vier Windstärken. Dadurch kommen wir gut voran.

Die Zeit verbringen wir mit der Einweisung unserer "Neuen". Rigg, Maschine, Navigation stehen auf dem Programm und allmählich werden sie vertrauter mit dem Schiff.

Als der Wind nachlässt beginnen wir weiteres Tuch zu setzen. Alte und Reservesegel werden herausgesucht und so angeschlagen, dass wir eine möglichst große effektive Segelfläche haben. Zum Schluss sehen wir einem Lumpensammler sehr ähnlich.

Die Tage gehen allmählich ineinander über. Die Temperaturen steigen und der Wind nimmt immer weiter ab. Um eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit zu halten, läuft die Maschine fast ständig mit. Regelmäßig wird der Trott durch Halsen unterbrochen, die wir alle zwei bis drei Tage fahren müssen.

Großer Aufruhr herrscht an Deck nur, wenn am Horizont ein Schiff entdeckt wird. Ansonsten gleicht ein Tag fast dem anderen. Nur die Sonne geht jeden Tag anders unter.

In ihrer freien Zeit ist die Stammbesatzung damit beschäftigt das Schiff auszubessern. So ein alter Kahn wie die Thor verlangt ständig nach Pflege. Das Rigg und alle erreichbaren Teile des Rumpfes werden überarbeitet.

20 Tage nachdem wir die Kanaren verließen, erreichen wir die Küste von Martinique. Die Überfahrt, die scheinbar ewig dauern wollte, war urplötzlich vorbei. Wir hatten den Atlantik bezwungen. Am Ende war ich fast ein bisschen enttäuscht, dass alles so glatt zu Ende ging. Irgendwie hatte ich etwas mehr Action erwartet. Jetzt war ich aber froh, aus dem Schwitzkasten der Tropen zu entkommen und Weihnachten zu Hause zu verbringen.