Biskaya

Bei schwachem Wind aus Südost verlassen wir Brest. Unter Segeln nehmen wir Kurs Südwest. In der Nacht dreht der Wind, wir müssen alle Segel bergen. Nur unter Maschine geigt die Thor wie verrückt und die Ersten werden wieder seekrank.

Chevy, unser Kapitän will das Wetter austricksen. Er lässt den Kurs auf West ändern. Dadurch können wir fast alle Schratsegel setzen, die Geschwindigkeit steigt und das Schiff liegt ruhiger. Und irgendwann muss der Wind von SW auf West oder Nordwest drehen.

An diesem Abend gehe ich gleich nach dem Abendbrot schlafen, um für die Nachtwache fit zu sein. Trotzdem fällt es mir schwer um Mitternacht aufzustehen. Der Wind hat zugenommen und ab und zu geht ein Schauer nieder.

Bald nach Wachbeginn beginnen wir Großstengestag- und Grosstopsegel zu bergen. Dadurch entlasten wir das Rigg. Unsere Wache ist jetzt auf fünf Mann geschrumpft. Zwei sind seekrank und der Dritte, der auch seekrank ist, hat Backschaft. Da wir immer einen Rudergänger brauchen, bleiben uns nur vier Mann zum Segelbergen und so zieht es sich in die Länge.

Als wir noch beim Packen des Großstengestagsegels sind, sehen wir am Horizont vermehrt Blitze. Der Wind nimmt zu und die Gewitterfront zieht schwer und bedrohlich auf uns zu. Als wir unten sind ist Chevy bereits geweckt und wir beginnen den Besan zu bergen. Der Kampf mit dem Tuch scheint Ewigkeiten zu dauern. Nur mit allerletzter Kraft gelingt es uns, das Ungeheuer zu zähmen und Zeiser herumzuschlingen. Als wir fertig waren, sind gerade zwanzig Minuten vergangen.

Wir beginnen sofort, das Groß zu reffen. Irgendwie auf dem Großbaum hängend, versuchen wir uns festzuhalten und gleichzeitig die Reffbändsel festzubinden. Der Wind hat auf sieben bis acht Windstärken aufgefrischt. Eine Menge Wasser kommt über und wir waten bis über die Knie darin herum.

Bis halb fünf haben wir auch im Schoner das Reff gebunden. Unsere Ablösung ist geweckt und birgt alle Klüver. Dabei reist der Mittelklüver ein. Um fünf fallen wir endlich in unsere Kojen. Bald darauf erwache ich. Irgendetwas hat sich verändert. Aber mir wird nicht bewusst was.